Klassentreffen nach 50 Jahren in Ebern

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Ordentlich geschniegelt und mit Krawatte präsentierten sich die 34 jungen Männer 1964 für das Abschluss-Klassenfoto im Treppenhaus der damaligen Mittelschule. Repro: Katharina Becht
Ordentlich geschniegelt und mit Krawatte präsentierten sich die 34 jungen Männer 1964 für das Abschluss-Klassenfoto im Treppenhaus der damaligen Mittelschule. Repro: Katharina Becht
Heute stehen vor der Schule (oberste Reihe v.l.) Otto Ankenbrand, Alexander Roger und Hans-Joachim Friedrich; in der zweiten Reihe von oben v.l. Wolfgang Schmitt, Hans-Dieter Lohm, Josef Breier, Willi Sendelbeck und Gregor Wagner; in der dritten Reihe von oben v.l. Franz Trautenbach, Richard Scherbaum und Helmut Beck. Auf der untersten Stufe stehen v.l. Lehrer Heinz Schnell, Herbert Glöckner, Werner Thein und Erich Langhojer. Foto: Katharina Becht
Heute stehen vor der Schule (oberste Reihe v.l.) Otto Ankenbrand, Alexander Roger und Hans-Joachim Friedrich; in der zweiten Reihe von oben v.l. Wolfgang Schmitt, Hans-Dieter Lohm, Josef Breier, Willi Sendelbeck und Gregor Wagner; in der dritten Reihe von oben v.l. Franz Trautenbach, Richard Scherbaum und Helmut Beck. Auf der untersten Stufe stehen v.l. Lehrer Heinz Schnell, Herbert Glöckner, Werner Thein und Erich Langhojer. Foto: Katharina Becht
 

Vor 50 Jahren machten 34 junge Männer ihren Abschluss an der Eberner Mittelschule. Jetzt trafen sich 14 von ihnen.

Wie war das noch vor 50 Jahren, als die mittlerweile gestandenen Männer noch in die Schule gingen? Hausschuhe waren auch im Klassenzimmer Pflicht. Eine zentrale Heizung gab es nicht. Stattdessen hatte jedes Klassenzimmer einen Holzofen. Und daneben stand eine Kiste für das Holz, das natürlich die Schüler ins Klassenzimmer bringen mussten.

Das Schulgebäude der damaligen Staatlichen Mittelschule Ebern war das, was viele heute noch als katholisches Pfarrzentrum oder mindestens kirchlichen Kindergarten kennen. Heute ist die damalige Mittelschule die Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule, und Mittelschule heißt die ehemalige Hauptschule. Für so manchen ehemaligen Schüler kann das durchaus verwirrend sein.

"Es soll schon Veranstaltungen gegeben haben, da stand einer an der Hauptschule und hat gefragt, wo die Leute sind", erzählt Otto Ankenbrand schmunzelnd.
"Aber bei uns nicht." Er und 13 weitere ehemalige Schulkollegen haben sich kürzlich getroffen, um wieder einmal in Erinnerungen zu schwelgen und die Kontakte nicht ganz abreißen zu lassen. Einer der ehemaligen Schulkameraden, der später selbst Lehrer geworden war, kam sogar aus Norderstedt an der Nordseeküstenach Ebern angereist.

Dabei fällt den Ehemeligen extrem auf, wie groß die Unterschiede im Schulwesen geworden sind. Bei ihnen war es noch ganz normal, dass Jungs und Mädchen in getrennten Klassen unterrichtet wurden. Oder auch das Verhalten dem Lehrer gegenüber: Zu Beginn der Stunde aufstehen und im Chor "Guten Morgen" sagen, wie man es jetzt eigentlich nur noch aus alten Filmen kennt, war noch gang und gäbe. "Überhaupt hat man von uns viel mehr Disziplin in der Schule verlangt", sagen die Ehemaligen.

"Heutzutage wäre es auch undenkbar, Samstagsunterricht zu halten. Wir hatten das aber noch jede Woche." Dazu kam mehrmals in der Woche Nachmittagsunterricht. Und dennoch war zu Hause noch genügend Zeit für Hausaufgaben, Spiel und Spaß sowie die Hilfe im Haushalt.

Was damals noch anders war, ist, dass die Grundschule keine vier, sondern sechs Jahre gedauert hat. Entsprechend begann die Mittelschule also heute Realschule erst in der siebten Klasse. "Das ging anfangs noch ganz gut, erst als wir dann vier Klassen waren wurde es im damaligen Schulgebäude eng." Vier Klassen heißt in diesem Fall vier Jahrgangsstufen à zwei Klassen. Für acht Klassen war im heutigen Kindergarten einfach nicht genügend Platz.

"Sportunterricht hatten wir auch nur im Sommer, im Winter hatten wir ja keine Turnhalle" und "der Schreibmaschinenraum mit rund 30 Schreibmaschinen war schon unter dem Dach, Physik- oder Chemieräume hatten wir überhaupt nicht, der Unterricht war reine Theorie. Als Versuch war höchstens mal in Physik was Kleines auf dem Lehrerpult möglich", erklärt Otto Ankenbrand.

Zum Glück war ab Mai 1963 das neue, heutige Schulhaus fertig. "Vorher waren manche Klassen in der ehemaligen Kreisberufsschule. Da mussten die Lehrer immer reinlaufen." Und wer weiß, ob die Lehrer nicht auch manchmal etwas langsamer gelaufen sind. "Aber lange hat das dann ja auch nicht gereicht, bevor wieder angebaut wurde. Und dann wieder und jetzt kommt ja die neue Mensa", stellten die ehemaligen Schüler fest.

Begeistert waren sie, weil Heinz Schnell, der Lehrer der schon bei ihrem Übertritt in die Realschule da war, auch zu diesem Klassentreffen gekommen ist. "Es leben ja nicht mehr viele von unseren Lehrern von damals. Noch zwei oder drei Lehrerinnen, aber die sind ja, so wie der Herr Schnell, alle um oder über 80 Jahre alt."
Und welche Erinnerungen hat Schnellan den Abschlussjahrgang 1964? "Natürlich nur gute", sagt er. Ankenbrand ergänzt: "Wir waren ja auch brav."

Da erinnern sie sich lieber an die Macken mancher Lehrer. "Wenn wir Arbeiten geschrieben haben, hat sich einer immer auf die Holzkiste gestellt und genau aufgepasst, dass wir nicht spicken." Versucht hat es so mancher sicher trotzdem . . .