Pfarrer Mátyás Beke wurde in sein Amt als Pfarrer der Kirchengemeinde Holzhausen-Uchenhofen eingeführt.
"Gott-sei-Dank, dass Sie da sind!" Auf diese Quintessenz lässt sich das zusammenfassen, was beim Festgottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Holzhausen sowie beim anschließenden Empfang im Sportheim wortreich gesagt wurde. Der ungarische Pfarrer Mátyás Beke wurde feierlich in sein neues Pfarramt eingeführt, indem Dekan Jürgen Blechschmied ihm die Ernennungsurkunde der Landeskirche überreichte.
"Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist...er wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht", sangen die Gläubigen der Kirchengemeinde Holzhausen/Uchenhofen. Und für den Pastor aus Ungarn ist es tatsächlich ein neuer, ungewöhnlicher Schritt auf seinem Lebensweg, der ihn ins Frankenland geführt hat.
Dass er an seiner neuen Wirkungsstätte hochwillkommen ist, dürfte ihm und seiner Familie den Abschied von der Heimat etwas leichter machen.
"Beke" hieß früher noch "Becker" Der aus dem heutigen Serbien stammende Großvater des 41-jährigen Beke hieß noch "Becker". Nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Ungarn alles, was deutsch klang, verteufelt wurde, ungarisierte er seinen Namen. Auch mütterlicherseits hat der Theologe deutsche Wurzeln, die zu den sächsischen Siebenbürgen in Rumänien führen.
Gleichwohl ist Ungarisch seine Muttersprache, Deutsch lernte er erst in der Schule. Er erwarb nicht bloß das Abitur, sondern erlernte zudem den Beruf des Kochs.
Anschließend studierte er zehn Semester evangelisch-lutherische Theologie in Budapest, bevor er sein Pfarrersdiplom erhielt.
Er arbeitete als Pfarrer, sie als Lehrerin 1996, nachdem er sein Examen bestanden hatte, heiratete er seine Frau Emö. Diese wuchs die ersten vier Jahre ihres Lebens im sächsischen Annaberg auf, bevor ihre Eltern nach Ungarn zogen. Wie ihr Ehemann verbrachte sie ihre Jugend im südungarischen Szeged, bevor sie in Budapest Germanistik studierte. Nach der Heirat zogen die Eheleute 1997 in die südungarische Kleinstadt Gyönök, wo Mátyás Beke bis dato die Pfarrstelle innehatte und seine Frau am dortigen Gymnasium unterrichtete.
Nun will sie sich in erster Linie um die drei Kinder kümmern. Der älteste, der ebenso wie der Vater Mátyás heißt, ist 15 Jahre alt.
Der zweitälteste, Akos, ist zwölf und Johanna ist zehn. Die Pfarrstelle bekam Beke von der Bayerischen Landeskirche angeboten, die mit der ungarischen Landeskirche eine langjährige Partnerschaft verbindet. Vor der rund einjährigen Vakanz wirkte die ebenfalls aus Ungarn stammende Pastorin Eszter Manke-Lackner in der Kirchengemeinde der beiden Dörfer. Damit ist die kleine Gemeinde wohl die einzige in ganz Bayern, wo unmittelbar nacheinander zwei Geistliche aus Ungarn tätig waren oder sind.
Als Beke die Zusage erhielt, setzte er sich telefonisch mit seiner Vorgängerin in Verbindung. Manke-Lackner wusste nur Positives zu berichten. Sie lobte die dörfliche Glaubensgemeinschaft. Als Dorfpfarrer, sagt Beke, wolle er ganz nah bei den Menschen sein. In einer Zeit mit ihren digitalen Netzen hält er das echte Gespräch für wichtiger denn je.
Die persönliche Begegnung von Mensch zu Mensch, formuliert er, sei ein unschätzbares Geschenk Gottes. Neben seiner Pfarrstelle wird der Seelsorger die Patienten am Krankenhaus in Haßfurt betreuen.
Sprachliche Herausforderungen für alle Seiten Sprachlich gesehen müssen wohl alle noch dazulernen. Der neue Pfarrer hat sich vorgenommen, seine Deutschkenntnisse zu vertiefen und zu verfeinern. Die Gemeindemitglieder müssen wohl die Aussprache des Vornamens ihres neuen Hirten üben: Mátyás, gesprochen wie "Matiasch". Wer sich da zu schwer tue, dürfe auch gerne Matthias sagen, meinte der Geistliche schmunzelnd.