Die Willkommenskultur war großartig

Vor gut einem Jahr wurden 22 Fl&uuml;chtlinge aus Syrien und Afghanistan beim Gottesdienst in der Gleisenauer Kirche willkommen gehei&szlig;en. Jetzt wurde die dezentrale Unterkunft im Schloss Gleisenau aufgel&ouml;st. Die Ebelsbacher verabschiedeten die 13 verbliebenen Fl&uuml;chtlinge in einer Feier und gaben ihnen die besten W&uuml;nsche f&uuml;r ihren Lebensweg mit.Der Leiter der Asylgruppe in Ebelsbach, Werner Sch&ouml;pplein, erinnerte daran, dass das Schloss in Gleisenau Notunterkunft war, ab 1. November dann dezentrale Unterkunft. Der Stamm der Fl&uuml;chtlinge blieb fast gleich. Die Ebelsbacher k&uuml;mmerten sich um Schwimmkurse, Kontoer&ouml;ffnungen, vermittelten Kontakte zu Sportvereinen oder nahmen zu Konzerten mit."In der Spitze hatten wir 32 m&auml;nnliche Personen zu betreuen." Nun kommen vier Afghanen nach Prappach, f&uuml;nf Syrer nach Zell, f&uuml;r zwei Afghanen suche man noch eine L&ouml;sung, und zwei wollten gerne in einer Unterkunft in Ebelsbach bleiben. Kontakte bleiben bestehen Werner Sch&ouml;pplein erinnerte, dass der Unterricht in deutscher Sprache von Anfang an lief und l&auml;uft - k&uuml;nftig in der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach. Die Betreuung gehe weiter, meinte Sch&ouml;pplein, weil man ja schon Personen in Ebelsbach unterbringen konnte: Es leben sechs Syrer in Ebelsbach, zwei Familien mit jeweils vier Personen in Steinbach und eine Familie mit sechs Personen in Sch&ouml;nbach.Der Leiter des Helferkreises sprach die Schwierigkeiten bei der Familienzusammenf&uuml;hrung an. Zwei Familien stellten bei der deutschen Botschaft Antr&auml;ge f&uuml;r Visa, die auf sich warten lassen. Ein Syrer sei zur&uuml;ckgegangen, weil er f&uuml;r seine Tochter keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt. Andere seien zu Familie oder dem Bruder nach Hagen oder Saarbr&uuml;cken gezogen. Sechs sind anerkannt Von den 13 Fl&uuml;chtlingen in Ebelsbach sind nun sechs anerkannt und haben f&uuml;r drei Jahre eine Aufenthaltserlaubnis, Integrationspflicht und d&uuml;rfen ihre Familie nachholen. Andere k&ouml;nnen einen subsidi&auml;ren Schutz in Anspruch nehmen (ein Jahr mit der M&ouml;glichkeit zur Verl&auml;ngerung). Sie d&uuml;rften aber ihre Familien nicht nachholen oder fr&uuml;hestens in zwei Jahren. Auch von Erfreulichem berichtete Sch&ouml;pplein: Alle besuchten Berufsma&szlig;nahmen und viele den Integrationskurs. Sieben Asylbewerber besuchten sogar die Berufsschule; die Arbeitsagentur vermittelte Sprachkurse, Praktika und Bewerbungstraining. Einige machten Praktika in Trossenfurt und Ebelsbach. Ein Fl&uuml;chtling will unbedingt Koch werden; immerhin hat er schon in gro&szlig;en Hotels in Damaskus gearbeitet. Da gelte es nun, sagte Sch&ouml;pplein, b&uuml;rokratische Hemmnisse zu kl&auml;ren. Nicht sang- und klanglos Der Helferkreis wollte keinen sang- und klanglosen Abgang der Fl&uuml;chtlinge; so wurde das Abschlussfest organisiert. Auch B&uuml;rgermeister Walter Ziegler erinnerte an das Jahr der Fl&uuml;chtlinge in Ebelsbach/Gleisenau, und Pfarrer Volkmar Gregori zitierte die Geschichte des Mannes, der unterwegs von Jerusalem nach Jericho war und von R&auml;ubern &uuml;berfallen, niedergeschlagen und ausgeraubt wurde. "Es gibt auch bei uns in diesen Monaten viele Gr&uuml;nde, achtlos vorbeizugehen, wegzusehen, sich nicht zu k&uuml;mmern oder Stimmung zu machen: Angst um die Sicherheit in unserem Land; Angst vor zu vielen Fremden, noch dazu, wenn sie Muslime sind; Angst, dass das alles zu viel Geld kostet."Gregori verglich die Helfer mit dem Samariter, der den Verwundeten versorgte. B&uuml;rgermeister Ziegler habe umsichtig gehandelt. Ihn, Werner Sch&ouml;pplein und Norbert Wippich sowie alle Helfer w&uuml;rdigte Gregori wegen der "gro&szlig;artigen Willkommenskultur, die jetzt ein Jahr lang in unserer Gemeinde gepflegt wurde. Was da nachhaltig geleistet wurde, ist toll. Sie haben das Gebot der N&auml;chstenliebe beispielgebend, &uuml;berzeugend und Mut machend vorgelebt. Sie haben anderen, die achtlos vor&uuml;bergegangen sind, die weggeschaut oder auch kritisiert haben, viel Wind aus den Segeln genommen und Sie haben ein Beispiel gegeben f&uuml;r N&auml;chstenliebe, die nicht auf Herkunft, Religion und Rasse achtet." Eva Salzmann befragte einen Syrer und einen Afghanen nach Eindr&uuml;cken, Erfahrungen, Schwierigkeiten. Schwierigkeiten mit der Sprache gibt es noch, doch auch tiefe Dankbarkeit &uuml;ber die freundliche Aufnahme und die Hilfsbereitschaft. "Die Begegnung mit freundlichen Menschen und ein Leben in Frieden ist ein Geschenk", hie&szlig; es. Alle w&uuml;nschten den Fl&uuml;chtlingen eine gute Zukunft. Die kleine Klara brachte es auf den Punkt: "Wir w&uuml;nschen Ihnen eine Arbeit, die Zusammenf&uuml;hrung mit Ihren Familien oder eine R&uuml;ckkehr in Ihre Heimat, in der wieder Frieden herrsche." Das B&uuml;fett am Ende genossen alle bei guten Gespr&auml;chen.