Diakon Steffan suspendiert, Eberns Pfarrer ist entsetzt

1 Min
Diakon Sven Steffan bei der Weihe des Pfarrzentrums am Palmsonntag. Zwei Tage später wurde er suspendiert. Foto: Katharina Becht
Diakon Sven Steffan bei der Weihe des Pfarrzentrums am Palmsonntag. Zwei Tage später wurde er suspendiert. Foto: Katharina Becht
Nicht nur beim Eberner Altstadtfest waren Diakon Sven Steffan (links) und Pfarrer Rudolf Theiler (rechts) stets ein Herz und eine Seele.
Nicht nur beim Eberner Altstadtfest waren Diakon Sven Steffan (links) und Pfarrer Rudolf Theiler (rechts) stets ein Herz und eine Seele.
 
Eberns Pfarrer, Pater Rudolf Theiler.
Eberns Pfarrer, Pater Rudolf Theiler.
 

Aus persönlichen Gründen, so die offizielle Begründung der Bistumsleitung in Würzburg am Karfreitag, gibt Sven Steffan (51) sein Amt als Diakon auf - mit sofortiger Wirkung. Noch am Palmsonntag hatte er die Segnung einiger Räume im neuen Pfarrzentrum vorgenommen. Steffan, der schon einmal verheiratet war, will wieder heiraten.

Wie es in einer überraschenden Presseerklärung (herausgegeben am Karfreitag) aus Würzburg heißt, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann Sven Steffan, Ständiger Diakon in der Pfarreiengemeinschaft "Gemeinsam unterwegs - Ebern-Unterpreppach-Jesserndorf", mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen von der Aufgabe als Ständiger Diakon entpflichtet. Damit vollzieht der einstige Bundeswehroffizier einen neuerlich einschneidenden Wechsel in seinem (Berufs-)Leben. Dahinter steckt natürlich mehr.

Diakon Sven Steffan ist seit dem 16. April suspendiert. Diese Nachricht verkündete Pater Rudolf Theiler am Donnerstag und Freitag in den Gottesdiensten der Pfarreiengemeinschaft Ebern-Unterpreppach-Jesserndorf. "Aus persönlichen Gründen und auf eigenen Antrag", so auch die Pressemeldung des Bistums Würzburg.

Die Hintergründe: Sven Steffan will wieder heiraten, will wieder Familie haben. Dies hat er den Pater autorisiert zu sagen. Mehr will er erklären, sobald er wieder aus dem Urlaub Ende April zurück ist.

Die Liasion mit einer etliche Jahre jüngeren Frau hat Steffan auch der Bistumsleitung in Würzburg mitgeteilt und daraus in den letzten Monaten in Ebern und Umgebung nie einen Hehl gemacht. Und dem geschätzten Diakon nahm dies bislang - zumindest öffentlich - nie einer übel. Im Gegenteil, der einstige Oberleutnant in der Balthasar-Neumann-Kaserne, der den Weg in den Schoß der Kirche fand, gilt als überaus beliebt. In Jugend- wie Seniorengruppen gleichermaßen. Auch als Notfallseelsorger wie auch als aktiver Feuerwehrmann genießt er hohes Ansehen.

Tatsache jedoch ist, dass er als Diakon Teil des Klerus ist und damit dem Zölibat verpflichtet. Da er dies jedoch nun aufgeben möchte, hat ihn Bischof Friedhelm Hofmann mit sofortiger Wirkung suspendiert. Somit muss er alle seine Ämter niederlegen und darf keine seelsorgerischen Aufgaben mehr wahrnehmen.

Scharfe Kritik von Pater Theiler

Daran jedoch übt Pater Rudolf Theiler scharfe Kritik: "Dieser radikale Schnitt ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Man müsste eine Übergangslösung finden. Immerhin hat Sven Steffan als Diakon noch Verpflichtungen, die er nun nicht mehr erfüllen darf." Damit meint der Stadtpfarrer u.a. einige Trauungen, da die Paare ausdrückliche Sven Steffan als Geistlichen gewünscht hatten.

Bis nun ein neuer Diakon gefunden ist, der diese Verpflichtungen übernehmen kann, wird es dauern. Die Stelle wird neu ausgeschrieben.

"Ich wünsche Sven Steffan alles Gute", macht Pater Rudolf Theiler weiter klar. "Ich habe ihn als sehr guten Mitarbeiter immer geschätzt, er war sehr loyal und mit ihm zu arbeiten, war immer sehr angenehm", setzt er eventuellen Gerüchten, er habe sich mit dem Diakon zerstritten, entgegen. "Ich bedauere es, dass er unserer Pfarreiengemeinschaft nicht mehr zur Verfügung steht, aber ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute und viel Freude mit seiner neuen Familie."