Hans Driesel machte im Heimatmuseum Ebern deutlich, welche zentrale Rolle die Farbe Rot in Literatur und Geschichte spielt.
Es ist faszinierend, wie oft die Farbe Rot direkt oder indirekt in der Weltliteratur vorkommt. Hans Driesel und Marina Klinger nahmen rund 30 Zuhörer im Heimatmuseum Ebern mit auf einen Streifzug nicht nur durch die Literatur, sondern auch durch die Geschichte. Denn die Farbe Rot zieht sich, wie ein roter Faden, durch unser Leben.
"Rot ist nachweislich die erste Farbe, die ein Säugling sehen kann" informierte Driesel die Zuhörer, die gebannt an seinen Lippen hingen. So führte er sie über das Hochmittelalter und die Dichtungen Wolfram von Eschenbachs zu Rainer Maria Rilke, Shakespeare, modernen Dichtern und Dichterinnen, wieder zurück in Biblische Zeiten, zum Fall von Babylon und wieder zurück in moderne Zeiten, immer dem roten Faden der Farbe Rot folgend.
Die rote Tinte und der Fuchs
Aber auch die Bereiche Musik, vor allem das bekannte Kinderlied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" in dem die rote Tinte den Fuchs einfärbt, bis er tot ist, und auch die Märchen, ließ er nicht aus. Über das bekannteste Werk der deutschen Literatur, den Faust, in dem sich mit dem "roten Gesellen" Mephisto eine besondere Prominenz findet, bis hin zur Politik und Geschichte führte Driesel, der seit langen Jahren in der Schwarzen 11 in Schweinfurt aktiv ist, seine Zuhörer.
Dabei ließ er auch die Politik-Geschichte nicht aus. Vom Rot, das einst Farbe der Herrschenden war, bis zum Wandel, als Rot die Farbe der Revolution wurde. Er beleuchtete alle Facetten der Farbe Rot und damit auch der Literatur, Sprache und Weltgeschichte.
Rotes Blut
"Rot ist die Farbe überhaupt" stellte Hans Driesel fest. "Es ist die Farbe unseres Menschseins, die Farbe des Lebens." Er berichtete vom roten Blut, das natürlich vor allem in Krimis zuhauf zu finden ist, aber auch vom Rot der Liebe, den Flammen die, natürlich rot, lodern. So ist das Rot häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennen, doch in (sprachlichen) Bildern von Flammen, Rosen oder Wein schwingt die Farbe Rot immer mit.
Marina Klinger untermalte und unterbrach die Texte mit ihrer Harfe auf wunderbare Weise. Egal ob sanft oder eher stürmisch, sie entlockte dem zwar bekannten, aber nicht oft gehörten Instrument, immer die passende Melodie.
Stefan Andritschke, als Organisator auf Seiten des Heimatmuseums, sowie die gesammelte Zuhörerschaft, zeigten sich begeistert von diesem Ausflug in die Welt der Farbe Rot. Im stimmungsvollen Ambiente des Heimatmuseums konnten die Zuhörer sich so wunderbar gruseln - und gleichzeitig schwärmen.