Bürgerverein in Ebern floriert

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Eines der vielen leeren Schaufenster n Ebern ist das von Eisen Mangold in der Kapellenstraße. Hier sind sich jedoch alle einig, dass dieses Fenster eigentlich unter Bestandsschutz gestellt werden müsste. "Das hat schon immer so ausgesehen, das kennt man ja gar nicht anders." Foto: Katharina Becht
Eines der vielen leeren Schaufenster n Ebern ist das von Eisen Mangold in der Kapellenstraße. Hier sind sich jedoch alle einig, dass dieses Fenster eigentlich unter Bestandsschutz gestellt werden müsste. "Das hat schon immer so ausgesehen, das kennt man ja gar nicht anders." Foto: Katharina Becht
Ingo Hafenecker
Ingo Hafenecker
 
Ingo Hafenecker zeigt die größten Schäden an der Statue im Rathaushof. Foto: Katharina Brecht
Ingo Hafenecker zeigt die größten Schäden an der Statue im Rathaushof. Foto: Katharina Brecht
 
Stefan Andritschke
Stefan Andritschke
 
Bürgervereinsvorsitzender Ingo Hafenecker zeigt drei der 40 Bilder des Jagdmalers Willi Schütz, die ind er Galerie aus dem Fundus von 420 Gemälden präsentiert werden. Foto: Ralf Kestel
Bürgervereinsvorsitzender Ingo Hafenecker zeigt drei der 40 Bilder des Jagdmalers Willi Schütz, die ind er Galerie aus dem Fundus von 420 Gemälden präsentiert werden. Foto: Ralf Kestel
 

 Wenn er sich auch vor allem dem Tradierten verpflichtet fühlt, zieht der Verein in Ebern vor allem junge Mitglieder an. Neue Initiativen zahlen sich aus.

Der Bürgerverein Ebern ist ein lebendiger Verein. Vorsitzender Ingo Hafenecker ist nicht nur stolz darauf; er will auch dafür sorgen, dass dies für die Zukunft so bleibt. Am Freitag in der Mitgliederversammlung fand er das Konzept des Bürgervereins, die jungen Mitglieder in Eigenverantwortung Projekte durchführen zu lassen und auch die Wandergruppe durch einen verjüngten Vorstand wiederzubeleben, durch die Mitgliederzahlen bestätigt. So konnte Hafenecker vermelden, dass der Verein nun nicht mehr nur 343 sondern stolze 390 Mitglieder zählt "Ich bin optimistisch, dass wir dieses Jahr die 400 erreichen" strahlte der Vorsitzende.

Besonders freute ihn, dass darunter auch acht Familien mit Kindern die Möglichkeit der Familienmitgliedschaft nutzen. "Dass sich heute so viele junge Menschen unserem Verein mit seiner eher doch konservativen tradition- und werterhaltenden Grundausrichtung anschließen, mag neben der offensichtlichen Attraktivität und Lebendigkeit dieses Vereins auch daran liegen, dass gerade bei jungen Leuten heute wieder ein neu erwachendes Interesse an Heimat festzustellen ist, wie Wissenschaftler feststellen. Man sieht darin einen gewissen Gegentrend zur Globalisierung. Das ist zumindest ein Gedanke, der mir gut gefällt", resümierte Hafenecker diesen positiven Trend.

Der Bürgerverein benötige allerdings viele Helfer. Bei den Festen und auch im Museums- und Galerieaufsichtsdienst. "Wir wollen schließlich lebendig bleiben", warb Hafenecker um Mithilfe. Einen wesentlichen Beitrag zur Lebendigkeit des Vereins geben nicht nur die Feste, sondern auch die Ausstellungen die mittlerweile nicht mehr nur im Museum sondern auch in der Xaver-Mayr-Galerie stattfinden. Zwar musste das Museum im letzten Jahr einen negativen Besucherrekord von nur 498 Besuchern hinnehmen. "Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass wir uns mehr auf die Galerie konzentriert haben", konstatierte Hafenecker.

In der Galerie war dagegen der Besucherandrang größer. Besonders die Ausstellung 200 Jahre Unterfranken in Bayern, die zu groß für das Heimatmuseum war, wo sie eigentlich hingehört hätte, zog die Besucher an. Aber auch der Jagdmaler Willi Schütz dessen Werk seit etlichen Jahren erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte und die Werke des Künstlers Gerhard Rießbeck, der das Deckengemälde in der Christuskirche Ebern gestaltet, wurden sehr gut angenommen. "Da zeigt sich, dass wir mit der Galerie auf dem richtigen Weg sind", fand Zweiter Vorsitzender Stefan Andritschke, der sich im Verein vornehmlich um die Galerie kümmert.
Ein anderes Erfolgsprojekt ist "Kinder führen Kinder" das mittlerweile sogar überörtlich Beachtung findet und bereits im März im Kulturcafé landkreisweit vorgestellt wird. Daraus haben sich mittlerweile sogar Stadtführungen durch die Kinder entwickelt. Betreuerin ist Annemarie Heuler.

Auch die Wandergruppe ist aktiv und ihr Angebot wird gerne angenommen. So konnte Uwe Werner berichten, dass sich im letzten Jahr einiges getan hat. "Wir haben hauptsächlich die nahen Rundwanderwege gepflegt" erklärte er. Dabei sei ihm aufgefallen, dass es kaum Vandalismus gibt.

Dass der Bürgerverein etwas bewegt zeigten aber auch zwei aktuelle Diskussionen. So hatte sich, parallel zum SPD-Ortsverein wie sich zeigte, der Bürgerverein Gedanken gemacht, wie man die leeren Schaufenster in Ebern wieder bunter gestalten könnte. "Uns sind viele Ideen gekommen, wie das halt so ist, wenn man diskutiert" berichtete Ingo Hafenecker. Synergie-Effekte ergeben sich nun durch das Engagement der Stadtverwaltung, von dem Jürgen Hennemann berichtete. "Uns ist egal wer da etwas macht, solange etwas geschieht" hofft nicht nur Hafenecker auf eine baldige Veränderung.

Eher könnte sich möglicherweise bereits eine Veränderung bei der Statue der Pallas Athene im Rathaushof abzeichnen, deren schlechten Zustand der Bürgerverein kürzlich angeprangert hatte. So erklärte Dieter Gerstenkorn, der Eigentümer des Streits-Hauses vor dem die Statue tatsächlich lange Jahre stand, er würde sich freuen, wenn die Statue wieder an ihren fast angestammten Platz zurückkehren würde. "Der Unterbau wurde damals im Bauhof eingelagert. Wenn er noch vorhanden ist könnte der Brunnen wieder wie früher dort stehen" so Gerstenkorn. Konkret nannte er die Stelle, an der jetzt der Kran zur Renovierung des Gebäudes steht. "Damit würde nur ein Parkplatz wegfallen."
Auch Kreisheimatpfleger Günter Lipp würde dies begrüßen. So stellte er fest, dass zu jedem Denkmal auch immer der Ort gehört, an dem es steht. "Es hatte einen tieferen Sinn, dass die Athene da oben am Marktplatz stand. Sie hat den Kampf gegen Poseidon (Neptun) gewonnen, steht also auch geographisch höher als dieser. Das wussten unsere Vorfahren."

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) nahm die Idee gerne auf: "Wir müssen in den nächsten Jahren ohnehin das Pflaster am Marktplatz neu machen, da bietet es sich an, das dann mitzumachen." Bis dahin wäre eine Übergangslösung denkbar. Die Bereitschaft und Begeisterung dafür ist jedenfalls bei allen Beteiligten spürbar.