Wirsberger Orgel wird gereinigt

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Matthias Bruckmann (links) und Martin Wagensonner beim Reinigen der Pfeifen. Martin Wagensonner: "Bei den Pfeifen kann man so viel verkehrt machen, weil sie sehr dünnwandig sind." Fotos: Werner Reißaus
Matthias Bruckmann (links) und Martin Wagensonner beim Reinigen der Pfeifen. Martin Wagensonner: "Bei den Pfeifen kann man so viel verkehrt machen, weil sie sehr dünnwandig sind."  Fotos: Werner Reißaus
Karl-Heinz Krüger (links) und Pfarrer Peter Brünnhäuser blicken in das Innengehäuse der Wirsberger Kirchenorgel.
Karl-Heinz Krüger (links) und Pfarrer Peter Brünnhäuser blicken in das Innengehäuse der Wirsberger Kirchenorgel.
 

Die Wirsberger Orgel wird generalüberholt, weil sie stark verschmutzt ist. Der Kostenfaktor: Mehr als 25 000 Euro. Über die Hälfte muss die Kirchengemeinde aufbringen.

"Alles neu macht der Mai!" Nach dieser alten Volksweise verfährt die Evangelische Kirchengemeinde gegenwärtig, um ihre aus dem Jahr 1882 stammende Kirchenorgel gründlich reinigen zu lassen.
Die Orgel wurde 1984 von einem Manual- und zwei Pedalregistern auf zwei Manuale und ein Pedal mit vier Registern erweitert. Der letzte Bau der stolzen Markgrafenkirche wurde 1746 eingeweiht. Der erste Bau stammt aus dem 11. Jahrhundert und der zweite Bau aus dem 17. Jahrhundert. Die dritte Bauzeit der Johanniskirche dauerte von 1743 bis 1746. Der Tag für die Wiedereinweihung der Kirchenorgel steht bereits: Sonntag, 18. Juli.


Die Verschmutzung ist Schuld

Wie Pfarrer Peter Brünnhäußer feststellte, war die starke Verschmutzung der Orgel der Anlass für die Großreinigung: "Die Verschmutzung erfolgte vor allem durch starken Insekten- und Fliegenbefall und mit den Jahren war auch eine Wiederholung dieser Reinigungsarbeiten notwendig. Von daher sind wir schon seit vielen Jahren tätig geworden, haben die Förderanträge vorbereitet und natürlich Spenden gesammelt."
Vor mehr als fünf Jahren wurde mit dieser Spendenaktion begonnen und jetzt hat die Kirchengemeinde Wirsberg mit dem Schreiben vom 28. September 2016 der Evangelischen Landeskirche in München die kirchenaufsichtliche Genehmigung für diese Arbeiten bekommen. Der gesamte Kostenaufwand beläuft sich nach den Worten Pfarrer Brünnhäußers für die Instandhaltung, Reinigung und der Neuintonation der Orgel auf insgesamt 26 210 Euro: "Davon müssen wir an Eigenmitteln von der Kirchengemeinde und aus Spenden und Rücklagen 15 263 Euro aufbringen.
Wir bekommen dann Zuschüsse von der Regierung von Oberfranken im Rahmen der staatlichen Baupflicht für unsere Johanniskirche durch das Staatliche Bauamt Bayreuth in Höhe von 9 251 Euro und noch einen Zuschuss von 1 600 Euro vom Staatsministerium für Bildung und Kultus."
Pfarrer Brünnhäußer freut sich vor allem über die große Spendenbereitschaft: "Bisher haben wir so 12 000 Euro an Spenden aus den vergangenen fünf Jahren zusammen bekommen, allerdings wenn wir von gut 15 000 Euro an Eigenmitteln ausgehen, sind wir natürlich noch auf weitere Spenden angewiesen."
Den Auftrag erhielt die Firma "Münchner Orgelbau Johannes Führer". Pfarrer Peter Brünnhäußer: "Mit der Münchner Orgelbaufirma ist der Zeitrahmen festgelegt. Er wird noch bis Ende Mai 2017 andauern, um die komplette Ausreinigung und Instandhaltung unserer Orgel für die Zukunft zu gewährleisten."
Gegenwärtig lagern die Orgelpfeifen - es sind 1 400 Stück - im gesamten Kirchenraum und für den Gottesdienst am jeweiligen Sonntag werden die Pfeifen wieder aufgeräumt und auf der ersten Empore gelagert. Pfarrer Peter Brünnhäußer: "Der Kirchenraum steht dann für den Gottesdienst im unteren Kirchenschiff wieder zur Verfügung und anstelle der Orgel steht ein Keyboard bereit. Ich war wirklich überrascht über die hohe Anzahl der Pfeifen: 1 400 Pfeifen - da sieht man erst einmal, was in der Orgel so alles drin steckt."


Schutzmaßnahmen ergriffen

Was die Verschmutzung der Kirchenorgel angeht, wurden bislang schon Schutzmaßnahmen ergriffen, doch sie allein reichten nicht aus. So wurde ein Netz oberhalb der Orgel angebracht, das vor dem Fliegenbefall Schutz bieten sollte. Dieses Netz wird auch nach Abschluss der Arbeiten wieder angebracht, denn Flugbefall ist für die Orgel ein Problem. Seit Montag sind Martin Wagensonner (30) und Matthias Bruckmann (23) vor Ort. Ihre erste Handlung: die notwendigen Arbeiten sichten und besprechen, wie im Einzelnen vorgegangen wird.


Tätigkeit kaum Routinearbeit

Es ist nur zum Teil eine Routinearbeit und Martin Wagensonner stellt dazu fest: "Man muss immer auf das Angebot eingehen und sehen, wie kann ich die Orgelpfeifen ausblasen, wie ist das Wetter draußen, denn wir machen diese Arbeiten gerne draußen, damit der Staub aus der Kirche rauskommt und wir nicht einfach den ganzen Staub in die Kirche reinblasen. Deswegen haben wir gestern den schönen Frühlingstag genutzt und so viel wie möglich ausgebaut und mit einem Kompressor ausgeblasen." Für das Äußere der Orgelpfeifen wird nur Wasser mit ein paar Tropfen Putzmittel verwendet. Die Orgelbauer waren vor allem von dem Fliegendreck tausender Fliegen überrascht. Aber: Matthias Bruckmann hatte bei anderen Aufträgen sogar mal einen toten Vogel und alte Zigarettenpäckchen in den Pfeifen gefunden.
Die 1 400 Pfeifen müssen die beiden Orgelbauer jetzt die nächsten Tage und Wochen Stück für Stück reinigen. Die Stimmvorrichtungen müssen sauber sitzen und am Pfeifenhals werden notfalls auch kleinere Korrekturen vorgenommen.
Aus der Mechanik müssen die Fliegenteile herausgefiltert werden. Der Orgelbauer hat eine Ausbildungszeit von dreieinhalb Jahren zu absolvieren, um diese Arbeiten wie jetzt an der Orgel der Johanniskirche exakt vornehmen zu können.