Weniger Übernachtungen in Coburg

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Helle Räume, schönes Umfeld und gute Lage - das Kongresshaus Rosengarten hat nach Ansicht seiner Betreibsleiterin viele Vorteile. Trotzdem werde es ohne Kongresshotel nicht auskommen. Foto: Jochen Berger/CT-Archiv
Helle Räume, schönes Umfeld und gute Lage - das Kongresshaus Rosengarten hat nach Ansicht seiner Betreibsleiterin viele Vorteile. Trotzdem werde es ohne Kongresshotel nicht auskommen. Foto: Jochen Berger/CT-Archiv

Bilanz  Nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 schauen Tourismus Coburg und Kongresshaus Rosengarten auf die Zahlen. Die sind rückläufig.

von unserem Mitarbeiter Martin Koch

Coburg — Den Halbjahresbericht des Eigenbetriebes Tourismus und Stadtmarketing/Citymanagement legte Betriebsleiter Michael Amthor am Montag dem zuständigen Betriebssenat vor. 21 417 Übernachtungen gab es demnach in den 964 Betten des Coburger Übernachtungsgewerbes von Januar bis Mai 2014. Das seien etwa zwölf Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Michael Amthor nahm es gelassen. Seine plausible Begründung war der Termin des Pfingstfestes - dieses Jahr halt eben erst im Juni. Damit war die Nahezu-100-Prozent-Bettenauslastung während des Coburger Conventes in der Bilanz (noch) nicht enthalten.
Eine Bettenauslastung von 28,4 Prozent im Übernachtungsgewerbe einer Stadt hört sich für den Nicht-Fachmann erst einmal nicht so berauschend an. Aber der Blick in die fränkische Nachbarschaft relativiert den Eindruck schon wieder etwas. In Kulmbach liegt die durchschnittliche Bettenauslastung in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bei 24,7 Prozent und in Dinkelsbühl, ehemalige Reichsstadt mit viel Fachwerkromantik, auch nur bei 21,7 Prozent. Nürnberg ist wahrscheinlich mit 43,4 Prozent ein Sonderfall. Und in Aschaffenburg (47,2 Prozent) feiert ausgerechnet in diesem Jahr das Schloss Johannisburg sein 400. Jubiläum.

Kongresshotel erwünscht

Für das Kongresshaus Rosengarten zog Betriebsleiterin Karin Schlecht Bilanz. "Alle Räume haben hier Tageslicht", sagte sie "Wir sind im Grünen und trotzdem mitten in der Stadt." Aber Tagen, Arbeiten und Übernachten unter einem Dach oder unter fast einem Dach, das funktioniere nicht. Ein Hotel mit 150 Betten gleich neben dem Kongresshaus, das wünscht sich die Betriebsleiterin. Für Michael Amthor könnten es sogar 200 sein. So viele Zimmer braucht er nämlich, um im Jubiläumsjahr der Reformation im Jahr 2017 die bayerische Landessynode auf ihrer Tagung in Coburg unterzubringen. Offensichtlich ist ihm das auch schon weitgehend gelungen, bei vorsichtiger Interpretation seiner Wortwahl im Betriebssenat. Nichtsdestotrotz: "Das Hotel muss eines Tages sein", bekräftigte Karin Schlecht. Und ein Investor, ein Bezahler? "Den werden wir auch finden", gibt sich die Betriebsleiterin optimistisch.
Martin Luther und die Reformationsdekade werden bis 2017 auch weiterhin Schwerpunkte im Coburger Tourismusbetrieb sein. Nächstes Jahr geht es um die Kunst. "Bild und Bibel" ist das Motto des Themenjahres 2015. Da können die Oberfranken in Coburg und Kronach mit dem Maler Lucas Cranach punkten. Dann sieht sich Coburg noch ganz weltlich als Pionier und Vorreiter in Sachen Fahrradtourismus - zum Beispiel.
Amthor erwähnte in seinem Bericht auch die aktuelle Entwicklung oder besser Nicht-Entwicklung der erst im Februar gegründeten "Tourismusregion Oberes Maintal - Coburger Land". Ausführlich wurde darüber im nichtöffentlichen Teil gesprochen. In der Öffentlichkeit fiel nur der Satz: "Lieber ein Ende mit Schrecken ...". Die Halbjahresbilanz des Kongresshauses Rosengarten endet unterm Strich mit einem Fehlbetrag von knapp 180 000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es aber auch schon knapp 213 000 Euro. Fast 40 000 Besucher, Gäste, Veranstatungsteilnehmer habe es im Kongresshaus in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegeben. Ungefähr 36 100 seien es im gleichen Zeitraum des Vorjahres gewesen, berichtete Karin Schlecht. Mit 58 Prozent seien die meisten der 188 Veranstaltungen Kongresse oder Tagungen gewesen. Auf Gesellschaftsveranstaltungen, vom Ball über Betriebsfeste bis hin zu Familienfeiern entfiel ein Anteil von 18 Prozent, ebenfalls 18 Prozent waren Kulturveranstaltungen. Die Halbjahresbilanz Tourismus Coburg schließt unterm Strich mit einem Minus von 588 000 Euro.