Unter dem Titel "Hitlers Helfer der zweiten Reihe: nach der Beteiligung am Judenmord Rückzug nach Coburg" stellt Rupert Appeltshauser, Initiative Stadtmuseum Coburg, in einem Vortrag mit anschließender Diskussion in der Stadtbücherei am Donnerstag, 6. April, 19 Uhr, eine wenig bekannte Episode aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in Coburg vor. Der Eintritt ist frei.
In den letzten Kriegstagen gelangten einige Mitarbeiter der "Abteilung Bevölkerungswesen und Fürsorge (BuF)" mitsamt ihren Akten, die sie auf der Flucht vor der Roten Armee in einen Güterwaggon gepackt hatten, nach Coburg. Das "BuF" war ein Teil der Zivilverwaltung im besetzten Polen, der vor allem im Jahr 1942 erheblich in den systematischen Mord an den europäischen Juden verwickelt war.
Die belastenden Akten wurden im Raum Coburg stillschweigend beseitigt. Ob es Zufall war oder der Ruf einer Hochburg des Nationalsozialismus, der die Gruppe nach Coburg führte, bleibt unbekannt. Sicher ist, dass sie sich hier Schutz und Unterstützung erhofften.
Rupert Appeltshauser stellt Mitglieder der Gruppe vor, die als typische Vertreter von Hitlers Helfern "aus zweiter Reihe" gelten können und zeigt dabei auf, dass sie nach relativ kurzem Ausharren im stillen Winkel völlig unbeschadet und ungeschoren die Chance eines neuen Lebens und neuer Karrieren ergreifen konnten. red