"Bevor ich einen Vorstandsposten übernehme, trete ich lieber aus dem Verein aus" - solch drastische Worte sollen im Vorfeld der anstehenden Vorstandswahlen ...
"Bevor ich einen Vorstandsposten übernehme, trete ich lieber aus dem Verein aus" - solch drastische Worte sollen im Vorfeld der anstehenden Vorstandswahlen beim Heimat- und Trachtenverein in Poppenroth gefallen sein. Nun steht der Verein, der auf eine 40-jährige Tradition zurückblicken kann, wieder einmal vor dem Aus. Dr. Giselher Wall, der die letzten Jahre den Verein geführt hat, musste sich ernsthaft fragen lassen, wie es mit dem Verein weitergehen soll. "Praktisch fünf Minuten vor Vereinsauflösung haben Sie sich damals bereit gefunden den Vorsitz zu übernehmen", wurde nun fast vorgeworfen und Wall und seine Vorstandskollegen würden sogar weitermachen ließen sie wissen, wenn es denn jemanden gäbe, der den "Kassier" mache. Der bisherige Amtsinhaber verstarb letztes Jahr, so dass der Vereinsvorsitzende kommissarisch diesen Posten übernahm, was so allerdings nicht gewollt war.
Es kommen immer die Gleichen
Die Kasse wurde an ein Steuerberatungsbüro übertragen, jedoch erfolgte wegen des Ablebens des vormaligen Kassiers noch keine Entlastung für 2014, so dass es auch nicht zu den angekündigten Neuwahlen kam.
Man solle die derzeit 62 Mitglieder alle nochmals anschreiben, die Situation darlegen und, mit einer Rücksendeantwort versehen auch gleich fragen, ob eine Weiterführung des Heimat- und Trachtenvereins Poppenroth überhaupt gewünscht wird. In der Regel kommen zu den monatlichen Treffen circa 15 bis 20 Mitglieder, aber immer die Gleichen, ließ der Vorsitzende wissen. Ausflüge, Wanderungen, Tänze oder Teilnahmen am Rakoczyfest, wie das früher in Tracht üblich war, werden wegen des hohen Alters der Mitglieder schon seit Längerem nicht mehr durchgeführt.
"Wir als Verein sind hier ein real bestehendes soziales Netzwerk für unsere Ortsbürger", erläutert Wall den heutigen Zweck des Heimat- und Trachtenvereins. "Soziale Netzwerke" im weltweiten Internet, gebe es zuhauf, "wir aber kümmern uns um unsere Nachbarn, besuchen auch den einen oder anderen mal im Krankenhaus, oder sind einfach nur zum Gedankenaustausch für einander jeden ersten Donnerstag im Monat in unserer Vereinsstube im Untergeschoss des alten Kindergartens für einander da".
Die Mitglieder erhalten daher in den kommenden Tagen Post vom Heimat- und Trachtenverein und sollen dann per Antwortzettel darüber abstimmen ob und wie es mit dem Verein weitergehen soll. Erst dann wird eine neue Mitgliederversammlung einberufen mit den Tagesordnungspunkten "Neuwahl oder Vereinsauflösung".