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VdK erkämpft gut eine halbe Million


Autor: Martin Koch

Coburg, Freitag, 06. Februar 2015

BILANZ  Der Sozialverband war auch im vergangenen Jahr ein wertvoller Partner für viele Menschen im Raum Coburg. Kritik gab's an der Regierung.
Sie wollen gemeinsam den Menschen helfen - von links: die stellvertretende VdK-Landesgeschäftsführerin Ingrid Müller, der Coburger VdK-Kreisvorsitzende Hellmut Ott, die VdK-Pflegebegleiter Elisabeth Güntzel, Manfred Schulz und Ingrid Grüner, der Coburger VdK-Kreisgeschäftsführer Thomas Steinlein und die Coburger VdK-Lotsin Reymonde Kroesch. Foto: Martin Koch


Ahorn — Der Vorwurf war klar und eindeutig formuliert: Beim Thema Inklusion und Barrierefreiheit hinke der Freistaat Bayern seinen ursprünglichen Absichten noch weit hinterher. Ingrid Müller, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des VdK Bayern, erinnerte beim Jahresauftakttreffen des VdK-Kreisverbandes Coburg am Freitag in Ahorn an eine Regierungserklärung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der versprochen hatte, dass Bayern bis zum Jahr 2023 barrierefrei ist. "Das angekündigte Sonderinvestitionsprogramm wurde aber auf ein Minimum zurückgefahren", bedauerte Müller. Solche Investitionen seien jedoch wichtig für den Standort Bayern, gerade auch, um den demografischen Herausforderungen gerecht zu werden. Nutznießer seien ja keineswegs nur Rollstuhlfahrer. "Wir alle werden schließlich älter, müssen vielleicht nach einem Unfall vorübergehend an Krücken laufen, sind mit Gepäck unterwegs oder schieben einen Kinderwagen."
Hellmut Ott, VdK-Kreisvorsitzender in Coburg und stellvertretender Landesvorsitzender, ist mit dem bisher erreichten Resultat der Pflegereform nicht zufrieden. "Das war ein Reförmchen", klagte er. "Aber wir kämpfen weiter!"
Die SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld legte den Anwesenden die Themen Kinder- und Altersarmut ans Herz. Rund 2,8 Millionen Kinder lebten in Deutschland in einkommensschwachen Familien. Das seien schlechte Startbedingungen für ein ganzes Leben. "Armut grenzt aus!"
Der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen W. Heike wies auf den Spagat zwischen Kosten und Leistung im Pflegebereich hin. "Heime kosten ihr Geld", stellte der Ex-Sozialstaatssekretär fest. "Weniger bezahlen und weniger Leistung bekommen, das kann keine Alternative sein." Ergänzend wies aber auch Hellmut Ott auf den Widerspruch zwischen den hohen Heimkosten und der sehr schlechten Bezahlung der Pflegefachkräfte hin.

Über 10 000 Mitglieder

Der VdK-Kreisverband Coburg habe derzeit 10 075 Mitglieder in 23 Ortsverbänden, teilte der Coburger VdK-Geschäftsführer Thomas Steinlein mit. Im vergangenen Jahr habe der VdK seinen Mitgliedern bei 1207 Anträgen und 395 Widersprüchen geholfen. 113 Klagen seien bei den zuständigen Gerichten eingereicht worden. Insgesamt habe der VdK Coburg für seine Mitglieder Leistungen von knapp 530 000 Euro erstreiten können. Vorwiegend drehten sich die juristischen und verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzungen um die gesetzliche Rentenversicherung sowie um die Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen und das Schwerbehindertenrecht.
Neue Ehrenämter im VdK Bayern sind die VdK-Lotsen und die VdK-Pflegebegleiter, als erste Basiskontakte bei schwierigen Angelegenheiten im sozialen Bereich und in der Pflege. VdK-Lotse im Kreisverband Coburg ist jetzt Reymonde Kroesch. Als VdK-Pflegebegleiter erhielten Manfred Schulz, Elisabeth Güntzel und Ingrid Grüner ihre Ernennungsurkunden. VdK-Lotsen und VdK-Pflegebegleiter erhalten zum Start ihres Ehrenamtes im Rahmen von Seminaren und Schulungen das notwendige theoretische und praktische Knowhow. Kontakt über die VdK-Geschäftsstelle, Mohrenstraße 38, Telefon: 09561/ 23837910. mako