von unserem Mitarbeiter Klaus-Peter Wulf
Untersteinach — Der Untersteinacher Gemeinderat berät am Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr im Gemeindesaal an der Schule in einer Sondersitzung über die geänderte Konzeption der Firma Jakob & Jakob Immobilien für die geplante Wohnanlage mit Tagespflege (Seniorenwohnungen), eines Mehrgenerationenhauses sowie je zwei Doppelhäusern im Baugebiet "Am Bühl".
Die vorgesehene Wohnanlage ist gedreht und soll jetzt nicht in der Breite hinter der Katholischen Kirche errichtet werden, sondern wird der Länge nach in Richtung Breslauer Straße entstehen.
Seinen Platz behält das Mehrgenerationenhaus.
Und anstelle der geplanten Wohnbebauung mit fünf Reihenhäusern werden in der unteren Spitze nur zwei Doppelhäuser gebaut.
Wie Bürgermeister Volker Schmiechen gegenüber der Bayerischen Rundschau erläuterte, hat die Firma Jakob & Jakob auch ein maßstabsgetreues Modell von den Architekten Holzmüller & Detsch aus Bayreuth erstellen lassen, so dass jeder die Größenordnung im Vergleich zur bereits vorhandenen Bebauung in der Umgebung einschätzen kann.
Das Modell kann bereits jetzt während der Amtsstunden im Sekretariat des Untersteinacher Verwaltungsgebäudes im ersten Stock besichtigt werden. Es wird auch bei der geplanten Sondersitzung des Gemeinderats zur Verfügung stehen.
Fortsetzung...
Nein, also Spaß beiseite. Was soll das ?
Nicht genug damit, daß dieses Modell laienhaft und billigst zusammengeschustert wirkt. Nein, es wurde auch eine Vielzahl optischer Tricks eingesetzt, um die massive Bebauung gegenüber den bestehenden Gebäuden nahezu federleicht erscheinen zu lassen.
Da haben wir beispielsweise die gelben massiven Schaumstoffwürfel mit den Bestandsgebäuden, die den geplanten Neubauten gegenüberstehen - in weiß (wie der Hintergrund) und derart luftig konstruiert, als hätte man drei Scheiben Toastbrot mit Zahnstochern verbunden.
So erweckt die Planungsgesellschaft den Eindruck, daß die Gebäude im Grunde gar nicht auffallen. Und um ehrlich zu sein, das würden sie auch nicht tun. Allerdings nur, falls man es schafft, einen weißen Rasen zu züchten, damit die mächtigen Baukörper in der Realität ebenfalls mit dem Untergrund verschmelzen.
Die Neubauten wurden zudem mit so vielen Pfeifenputzern, will sagen Bäumen, umzingelt, daß man meint, die Klötze stünden später mitten im Wald. Auch so lässt sich das Auge des Betrachters täuschen und ihn für das Projekt gewinnen.
Mein Fazit:
Dieses Modell ist absolut nutzlos, da es keine neutrale Beurteilung zulässt. Stattdessen fehlen Details und es wurde so sehr in die optische Trickkiste gegriffen, daß selbst der maskierte Magier vor Neid erblassen würde.
Erst bei sehr genauer Betrachtung und Vergleich der Umrisse mit anderen Gebäuden fallen die monströsen Dimensionen auf, die man gedenkt, den Anwohnern aufs nachbarschaftliche Auge zu drücken.
Diese Tricks sind mir allerdings auch aufgefallen:
'Pfeifenputzer-Bäumchen' in herbstlicher Laub-Färbung ... und die geplanten zentralen Baukörper von der Seite betrachtet sehr filigran gestaltet; quasi wie der Schichtaufbau von 'Schoko-Keksen' ... - ... jedenfalls: zum Anbeißen!
Dennoch können diese Architekten-Tricks in Wirklichkeit die kolossale Charakteristik der überdimensionalen Bauklötze NICHT vertuschen.
Es muss gelingen, alle kritischen Argumente gegen diese vorgesehene Bebauungsplan-Änderung in die Gemeinderats-Sitzung am 8. September einfließen zu lassen:
Investor, Architekt und die Untersteinacher Gemeinde-'Spitze' sind sich ihrer Sache nämlich schon jetzt im Vorfeld allzu sicher!
as Modell der "Siedlung Neu Untersteinach" ist ja seit kurzem zur Besichtigung im Rathaus freigegeben. Ich habe heute die Möglichkeit genutzt, mir dieses näher anzusehen.

Bevor ich aber dazu komme, meine Eindrücke zu schildern, muß ich dem Bürgermeister und den verantwortlichen Personen eine Rüge erteilen:
Mir ist bewusst, daß die Belange der "Untersteinacher Senioren" bei diesem Projekt als Köder und Werbegag nur eine untergeordnete Rolle spielten (inzwischen schrumpfte die soziale Komponente auf den Pflegedienst, alle anderen Wohnungen werden ja nur barrierearm - ein großer Unterschied zu barrierefrei).
Worauf ich eigentlich hinaus will ist die Tatsache, daß das Modell im Obergeschoss ausgestellt wird - und man damit alten und behinderten Menschen die Möglichkeit nimmt, ohne viel Bitten und Betteln an der Entscheidungsfindung teilzuhaben.
Natürlich waren die Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft so freundlich und haben uns das Modell ins Erdgeschoss bringen lassen. Aber man musste eben explizit fragen - es gibt bestimmt einige Menschen, die dies abschreckt.
An diesem kleinen Beispiel lässt sich verdeutlichen, wie ernst - oder eben auch nicht - es den Verantwortlichen mit der vielzitierten Inklusion ist.
In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf die Notwendigkeit eines Plattformlifts für das Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft aufmerksam machen. Selbst wenn nur eine Person diesen in Anspruch nimmt, sollte das Kosten-/Nutzen-Verhältnis allein aus sozialen Erwägungen heraus gegeben sein.
Nun aber endlich zum eigentlichen Thema.
Als erstes und bevor ich es vergesse, möchte ich ganz herzlich dem Untersteinacher Kindergarten danken, der in seiner Juniorgruppe mit viel Zeit und Engagement dieses tolle Modell der neuen Siedlung gebastelt hat. Allein die Idee, mit alten Pfeifenputzern den möglichen Baumbestand nachzubilden, gereicht schon fast dem Niveau eines Erstklässlers. Das habt ihr ganz, ganz toll gemacht.
Fortsetzung folgt...
... kann ich nur bestätigen und unterstreichen!
Das hat übrigens auch Gemeinderat Markus Weigel (WGU) bereits in der GR-Sitzung am 9. Juni beantragt.
Dieser Antrag wurde mittlerweile an die Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach weitergeleitet, weil nicht die Gemeinde, sondern die VG USAN die Eigentümerin des hiesigen Rathauses ist und somit auch über diesen Antrag zu entscheiden hat.
(Kommt Zeit ... - ... kommt Rat.)
… oder aus welcher Perspektive betrachtet:
Jeder einzelne der drei geplanten zentralen Baukörper ist wesentlich voluminöser als das benachbarte Hauptgebäude der katholischen Kirche!
(... von der bereits vorhandenen angesiedelten Wohnbebauung im Umfeld ganz zu schweigen ...)
Diese Neubau-Blöcke fügen sich eben NICHT „harmonisch“ in die Landschaft und Umgebung ein!