Thüringerwald-Verein braucht dringend neue Leute und neuen Esprit
Autor: Martin Koch
Coburg, Donnerstag, 05. März 2015
Coburg — Der 1907 gegründete Thüringerwald-Verein gehört eigentlich zu den Klassikern im gesellschaftlichen Leben Coburgs. Er hat über 340 Mitglieder, das ist für heutige Verhältni...
Coburg — Der 1907 gegründete Thüringerwald-Verein gehört eigentlich zu den Klassikern im gesellschaftlichen Leben Coburgs. Er hat über 340 Mitglieder, das ist für heutige Verhältnisse immer noch eine imposante Zahl. Trotzdem sucht der Verein junge Mitglieder.
Es gibt viel zu tun, wie Vorsitzender Dieter Schubert und seine Vorstandskollegen bei der Hauptversammlung am Dienstag im "Gasthof Münchner Hofbräu" berichteten. Der Verein betreut über 400 Kilometer Wanderwege im Coburger Land. Wegewart Siegfried Stegner und sein siebenköpfiges Team kümmern sich um Schilder und Wegemarkierungen und um die Begehbarkeit der Strecken. Die Alexandrinenhütte auf der Senningshöhe bei Mirsdorf wird von Ostern bis Oktober vom Verein bewirtschaftet. Der Thüringerwald-Verein engagiert sich auch im Naturschutz. Da blickt man auch schon etwas sorgenvoll auf das Durchschnittsalter von rund 70 Lebensjahren.
Vorsitzender Schubert und seine Führungsmannschaft starten dennoch mit ungebrochenem Optimismus ins Vereinsjahr 2015. Es ist ein Jubiläumsjahr. Vor 25 Jahren hat sich der eigentlich schon 1880 in Eisenach gegründete Thüringerwald-Verein neu konstituiert. Zu DDR-Zeiten existierte der Verein in Thüringen nicht. Nur der eben 1907 in Coburg gegründete Zweigverein war übrig geblieben. Der Neubeginn unter dem damaligen Coburger Vorsitzenden Wolfgang Süße ist Anlass für eine große Jubiläumsfeier, die am Samstag, 26. September, auf der Senningshöhe groß gefeiert werden soll. Und allen Coburger Sorgen zum Trotz hat der Thüringerwald-Verein in seiner Gesamtheit immerhin wieder über 2000 Mitglieder in über 30 Zweigvereinen oder Ortsgruppen.
Um neue und jüngere Mitglieder zu werben, denkt Schubert über neue Angebote nach, wie er am Rande der Mitgliederversammlung der Presse
erläuterte. GPS-gestützte Wanderungen etwa oder als spielerische Variante das Geocaching, eine Art elektronische Schnitzeljagd. Zusammen mit Pressewart Hans-Detlef Bürger soll der Internetauftritt des Vereins aufgefrischt werden. Nicht zuletzt hofft man auch mit den Naturschutzaktivitäten des Vereins, junge Leute zu begeistern. Mit dem Diplom-Biologen Frank Reißenweber hat der Thüringerwald-Verein auch einen kompetenten Fachmann als Naturschutzwart gewinnen können.
Reißenweber bekräftigte in seinem Bericht seine grundsätzliche Ablehnung eines Verkehrslandeplatzes im Gebiet der Gemeinde Meeder. "Sollte es dennoch zum Bau dieses Projektes kommen, will der Thüringerwald-Verein jedoch nicht untätig bleiben und weiterhin die ungeliebte Infrastrukturmaßnahme kritisch begleiten", sagte Reißenweber.
Der Thüringerwald-Verein sei ja auch kein Freund der 380-Kilovolt-Leitung von der thüringischen Landesgrenze am Froschgrundsee bis nach Redwitz gewesen. Aber durch die kritische Begleitung seien zumindest Teilerfolge möglich gewesen. Reißenweber berichtete davon, dass etwa die Hohe Schwenge überspannt werde. "Der Buchenwald dort wird als Ganzes erhalten!" Dazu kommen noch weitere Ausgleichsmaßnahmen. So seien für eine Graureiherkolonie am Froschgrundsee Ersatzhorste geschaffen worden. Ein Waldgebiet von fünf Hektar Größe werde aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen. Im Übrigen besitzt der Thüringerwald-Verein im Coburger Land knapp sieben Hektar Land mit Zweckbindung Naturschutz. mako