Zu den Berichten und Leserbriefen über Windenergie in der letzten Woche ging folgende Lesermeinung ein: In den letzten Ausgaben der Zeitung sind Leserbriefe zum Thema Windenergie und Strom zu lesen gewesen, die sich sehr einseitig mit diesem Thema beschäftigt haben.

Da hat man versucht, den Menschen die Behauptung zu verkaufen, die Kraftwerksbetreiber müssten zusätzlich sogenannte Stützfeuerung bereithalten, um den Strombedarf zu decken, wenn mal die Windkraft ausfallen sollte. Nun weiß aber jedes Kind, dass an der See sehr viel mehr Wind herrscht als im Binnenland. Auch sollte dem Schreiber bekannt sein, dass die großen Kraftwerksbetreiber wie Eon, EnBW, Vattenfall und RWE gar nicht mehr im Leitungsgeschäft mitspielen, denn die Stromleitungen wurden nach der Liberalisierung des Strommarktes an Netzbetreiber wie Amprion oder 50 Hertz verkauft. Die Einspeisung des Stromes richtet sich also nicht mehr nach den Kraftwerkskapazitäten, sodass auch erneuerbare Energien zum Zuge kommen konnten. Ihr Anteil am Gesamtbedarf liegt derzeit bei zirka 40 Prozent.

Auch die Höhe des Strompreises wird immer wieder auf die erneuerbaren Energien geschoben. Dabei sollte man wissen, dass die wesentlichen Steigerungen zu Beginn der Jahre 2000 und folgende waren, also zu der Zeit, als der Strommarkt gar nicht oder nur sehr lückenhaft liberalisiert war.

Da die Kostenkalkulation der Kraftwerksbetreiber nicht einsehbar ist, kann man davon ausgehen, dass die Kosten für die Altanlagen doch ganz erheblich sein müssen. So ist auch nachzuvollziehen, dass RWE mit der Firma Uniper an den Markt für erneuerbaren Energien gegangen ist, um besser zu verdienen. Die konventionellen Anlagen hätte man am liebsten verramscht, doch keiner hatte Interesse.

Es scheint immer noch Menschen zu geben, die glauben, die Welt ist ein Selbstbedienungsladen, und überall, wo sie hinkommen, wird das Rad neu erfunden. Glauben Sie mir - dem ist nicht so.

Christoph Reuß, Höchstadt/Aisch