Würdest du 16 000 Fahrzeuge täglich akzeptieren? Diese Frage prangt auf einem großen Banner in der Ortsmitte von Gremsdorf. Tatsächlich sind der Lärm und die Luftverschmutzung allzu deutlich, was für die 150 direkt betroffenen Anwohner eine alltägliche Belastung ist. Ganz zu schweigen von der Gefahr, auf einem der schmalen Bürgersteige von einem Lastwagen angefahren zu werden.
Dass sich diese Situation ändern muss, ist unstrittig. Wie das jedoch geschehen kann, haben Bürgermeister Norbert Walter und Zweiter Bürgermeister Markus Franke, MdB Martin Burkert, Vorsitzender des Bundesverkehrsausschusses, MdB Martina Stamm-Fibich, MdL Alexandra Hiersemann und Andreas Hänjes, Vorsitzender der Kreistagsfraktion Erlangen-Höchstadt, bei einer Ortsbesichtigung in Gremsdorf diskutiert. Die Abgeordneten sahen eine Chance durch die Aufnahme Gremsdorfs in den Bundesverkehrswegeplan, aus dem, aller Voraussicht nach, noch andere Straßenbauprojekte herausfallen dürften. Das würde bedeuten, dass die Ortsumgehung Gremsdorf in die Kategorie "Vordringlicher Bedarf" aufsteigen könnte, womit das Projekt die nötige Finanzierung erhalten würde.
Welche der drei möglichen Ortsumgehungen dann gebaut werden würde, stünde zunächst nicht im Vordergrund, waren sich alle Beteiligten einig. Oberste Priorität habe die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan. Dafür benötige es schlagfertiger Argumente. MdL Alexandra Hiersemann machte deutlich: "So sehr man natürlich beim Bau einer Ortsumgehung auf die Naturschutzgebiete in der Region achten muss, so sehr muss man aber auch auf die Menschen achten. Sie sind auch Teil der Umwelt und leiden unter den Folgen des übermäßigen Verkehrs."
MdB Martina Stamm-Fibich griff dieses Argument auf und verwies auf die Situation der Bewohner des Wohn- und Pflegeheims der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf: "Den Bewohnern einer der größten Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Bayern ist es nicht ohne größte Gefahr möglich, im Rollstuhl durch den Ort zu fahren. Das muss sich ändern."
Wie sehr diese Aussagen zutreffen, machte die anschließende Besichtigung der Hauptstraße deutlich. Die Bürgersteige zeigen Spuren der über sie herfahrenden Lastwagen, eine Autoschlange reicht vom Ortseingang bis Ortsausgang und der Verkehrslärm nimmt kein Ende. Nun müsse an einem Strang gezogen werden, waren sich die SPD-Politiker mit der kommunalen Spitze einig: "Wir müssen uns alle zusammensetzen, damit unsere Projekte in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden." Um dies zu ermöglichen, wollen die Abgeordneten eng mit der Gemeinde zusammenarbeiten und der Staatsregierung sowie der Bundesregierung die Situation Gremsdorfs deutlich machen. red