Beim "Projekt Behinderung" mit behinderten Menschen und Präparanden aus Maroldsweisach sollte klar werden, dass es Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen gibt.
Bereits zum zweiten Mal trafen sich Präparanden der evangelischen Kirchengemeinde Maroldsweisach und Menschen mit Behinderung, die in den Werkstätten für angepasste Arbeit (Wefa) der Diakonie Coburg in Seßlach beschäftigt sind, im Gemeindehaus "Arche" in Maroldsweisach.
Pfarrer Martin Popp-Posekardt hieß seine Präparanden und die Gäste aus Seßlach mit Diplomheilpädagogin Nadine Lindner vom begleitenden Dienst willkommen. "Wir wollen zusammen überlegen und erarbeiten, was es heißt, behindert zu sein, um Einblick in die Probleme behinderter Menschen zu bekommen und um Verständnis für deren Probleme zu erlangen", sagte der Pfarrer. Weiter stellte er fest: "Behinderte Menschen leben in unserer Gesellschaft, sie gehören ganz selbstverständlich dazu."
Fünf Menschen mit verschiedensten Behinderungen waren von der Wefa nach Maroldsweisach gekommen, um sich den Präparanden vorzustellen. Schon in der Vorstellungsrunde war in den Gesichtern der Präparanden zu lesen, dass diese über manches, was sie hörten, überrascht waren.
Die Initiative übernahmen die Besucher der Wefa. Sie stellten Fragen an die Jugendlichen: Wer kennt jemanden mit Behinderung? Was ist der Unterschied zwischen geistiger und körperlicher Behinderung? Welche Behinderungsarten kennt ihr? Welche Schwierigkeiten treffen Menschen mit Behinderung an? Zur ersten Frage wurde deutlich, dass die meisten der Präparanden Menschen mit Behinderungen kennen, bei den Behinderungsarten waren das schon weniger. Einige Schwierigkeiten, denen sich Behinderte ausgesetzt sehen, so das Problem von Barrieren im Alltag, wurden gemeinsam erarbeitet und später auch noch praxisnah dargestellt.
Die Behinderten selbst gaben dann zusammen mit Pfarrer Popp-Posekardt und Heilpädagogin Linder Erläuterungen. Bemerkenswert die Antwort eines Präparanden: "Mein Cousin ist geistig behindert, aber das ist für mich schon lange ganz normal."
Offen über Behinderung sprechen
Bemerkenswert war, wie offen die behinderten Menschen über ihre Krankheiten und Behinderungen sprachen. So erzählte eine Frau, dass sie durch die Trennung von ihrem Mann und Mobbing psychisch krank wurde. Ihre "Leidensgeschichte" beeindruckte die Jugendlichen sichtlich.
Sehr interessant war auch ein "Bilderrätsel". Es lagen auf einem Tisch Fotos von den teilnehmenden behinderten Menschen aus, dazu gedruckte Aussagen. "Seht euch die Zettel mit den Aussagen an und versucht, diese den Menschen zuzuordnen, von denen ihr meint, dass sie zu ihnen passen", forderte Lindner auf.