Bauern im Coburger Land beteiligen sich am Rebhuhnschutzprojekt und bringen eine spezielle Saatgutmischung als Blühstreifen auf ihren Feldern aus. Davon profitieren viele Insekten und Vogelarten ebenso wie das Rebhuhn.
"Rebhuhn in Gefahr!", mahnt der Deutsche Jagdverband und ruft nach Hilfe für diese Tierart. Diese ist in der Region bereits vor etwa einem Jahr angelaufen. Das Projekt Agrarlandschaft Oberfranken will der Lebensgemeinschaft Rebhuhn bessere Lebensbedingungen bieten.
Im Rahmen dieses Projektes suchte im letzten Jahr die ökologische Bildungsstätte Mitwitz mit dem Bayerischen Bauernverband (BBV) Kreisverband Coburg Landwirte, die sich in den nächsten fünf Jahren an diesen Naturschutzprojekt freiwillig beteiligen.
Die Unterstützung ist breit. Gefördert wird dieses Projekt zu 85 Prozent vom Bayerischen Naturschutzfonds. Mittlerweile wurden genügend Landwirte gefunden, die sich an diesen Projekt beteiligen, und in diesem Frühjahr konnte die Aussaat von "Rebhuhnflächen" beginnen.
Population aufbauen
Ziel dieser Aktion ist, die Rebhuhnpopulation, die in den letzten Jahren massiv abgenommen hat, zu fördern und wieder aufzubauen. Die Hauptmaßnahme ist dabei die Einsaat von Blühstreifen und Blühparzellen, auf denen die sogenannte "Göttinger Mischung" ausgesät wird, die von der Uni Göttingen speziell für das Rebhuhnprojekt optimiert und zusammengestellt wurde.
Nicht nur fürs Rebhuhn
Aber: "Nicht nur das Rebhuhn profitiert von diesen Flächen, auf denen auch wieder Wildkräuter Fuß fassen, die nicht mit der Saatmischung ausgebracht wurden", betont Hans Rebelein, Geschäftsführer beim Bayerischen Bauernverband in Coburg, auch Insekten und Feldvogelarten wie Feldlerche, Goldammer, Neuntöter, Dorngrasmücke, Hänfling und Stieglitz. Den Insekten kommt dabei besondere Bedeutung zu. Einerseits werden zurzeit generell Bestrebungen unternommen, ihre Zahl wieder zu erhöhen. Andererseits braucht gerade das Rebhuhn für die Aufzucht seiner Jungen auch tierisches Eiweis in Form von Insekten.
Zählungen, die Jäger für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (Wild) vorgenommen haben, kommen zu dem Ergebnis, dass es derzeit noch etwa 64 000 Rebhuhn-Paare in Deutschland gibt. Nach Angaben des Jagdverbandes ist das Verbreitungsgebiet des Rebhuhns bundesweit innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft.
Mehrere Ursachen
Fehlende Deckung und ein Mangel an Nahrungsgebieten in der durch immer größere Anbauflächen geprägten Agrarlandschaft werden unter anderem für den beschleunigten Rückgang verantwortlich gemacht. Die frühe Mahd der Wiesen lässt auch im Grünland Deckung und Nahrung für die Tiere knapp werden. Blühpflanzen werden dort seltener und die Biomasse bei den Insekten ist auf Mähwiesen stark reduziert.