Regularien wurden gelockert
Autor: Martin Koch
Coburg, Mittwoch, 11. März 2015
Coburg — Das deutsche Nahrungsmittelhandwerk befindet sich einer massiven Umbruchphase. Immer mehr Bäcker und Fleischer verschwinden vom Markt. Der Fleischerverein 1888 Coburg stem...
Coburg — Das deutsche Nahrungsmittelhandwerk befindet sich einer massiven Umbruchphase. Immer mehr Bäcker und Fleischer verschwinden vom Markt. Der Fleischerverein 1888 Coburg stemmt sich mutig dagegen. Vorsitzender Thomas Flurschütz, seit nunmehr 25 Jahren im Amt, freute sich auf der Hauptversammlung, dass in dem Vierteljahrhundert seit 1990 die Mitgliederzahl des Vereins mit rund 150 Männern und Frauen einigermaßen stabil geblieben sei.
Und diese 150 Mitglieder hängen an ihrem Verein, wie die imposanten Teilnehmerzahlen an den angebotenen Veranstaltungen im Jahr 2014, von denen Flurschütz berichtete, bewiesen. Bei der "Bratwursttour", zu der die Fleischergesellen als Botschafter dieser besonderen Coburger Spezialität jedes Jahr im September aufbrechen, waren 100 Teilnehmer dabei, für die zwei Busse geordert werden mussten. Um den Strukturwandel im Fleischerhandwerk machte sich Ehrenvorsitzender Curt Schinzel Sorgen.
Vor einem halben Jahrhundert habe es noch gut 50 Metzgereien in der Stadt Coburg gegeben, mittlerweile könne man die selbstständigen Betriebe an einer Hand abzählen. Der Fleischerverein habe sich als konstante Größe im Coburger Vereinsleben halten können. Aber dazu seien auch Änderungen notwendig geworden. Ursprünglich sei die erfolgreiche Gesellenprüfung im Fleischerhandwerk eine unbedingte Voraussetzung für den Beitritt gewesen, berichtete Schinzel. Und das hat noch nicht gelangt: Die Mitgliederversammlung habe anschließend dem Beitrittswunsch noch zustimmen müssen.
Jetzt läuft's liberaler
Im Laufe der Zeit ist alles liberaler geworden. Dann konnten eben auch Ehefrauen und Fleischerei-Fachverkäuferinnen Mitglied werden. Inzwischen freut sich der Verein auch über Fördermitglieder, die das traditionelle Handwerk aus ideellen Gründen unterstützen. mako