gedenken Eine Informationstafel weist nun auf die Bedeutung der Luther-Eiche hin. Eine Führung durch die Veste Coburg, ein Festgottesdienst und ein Vortrag rundeten denReformationstag ab.
von unserem Mitarbeiter Martin Koch
Coburg — Seit dem 13. April 2012 steht im Coburger Hofgarten eine Eiche, die in besonderer Weise an die Reformation und an das Wirken Martin Luthers in Coburg erinnern soll. Am Reformationstag, Freitag, 31. Oktober, weist eine Informationstafel auf die Bedeutung dieses Baumes hin, der geradewegs am sogenannten Lutherweg steht, der verschiedene Stätten der Reformation, vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und eben in Bayern miteinander verbindet. Speziell innerhalb Coburgs sind dies wohl vor allem die Veste Coburg, im Jahr 1530 ein gutes halbes Jahr lang der Wohn- und Arbeitsort des Reformators, und die Stadtpfarrkirche St.
Moriz, in der Luther im Jahr 1530 mehrmals gepredigt hatte.
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer stellte bei der Vorstellung der Hinweistafel den Zusammenhang mit dem im Aufbau befindlichen Luthergarten in Lutherstadt Wittenberg her, in dem seit dem Jahr 2009 500 Bäume gepflanzt werden sollen - für jedes Jahr seit dem Thesenanschlag 1517 bis zum großen Jubiläumsjahr 2017 einer. Oberbürgermeister Tessmer: "Kirchen aus aller Welt und aller Konfessionen sind eingeladen, selbst einen Baum zu pflanzen oder die Patenschaft über einen der 500 Bäume zu übernehmen und gleichzeitig einen Baum im Gebiet ihrer Heimatkirche zu pflanzen."
Vordergründig hätte Coburg ja sein Soll schon erfüllt. Aber es gibt weitere große Pläne: 2017 soll sich eine Bayerische Landes ausstellung auf der Veste Coburg und in der Morizkirche besonders der Reformation widmen.
Und mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2017 wird in Coburg noch einiges getan. Die Morizkirche wird auch herausgeputzt.
Martin Luther und die Bäume - da darf ein populäres, womöglich leider unechtes Luther-Zitat nicht fehlen: "Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen!" Aber ein Baum an sich ist schon ein gutes Bild für Gottes Wirken in der Welt. Ein Baum gründe tief und ziehe aus dem Boden die Elemente, die er zum Leben braucht, sagte Dekan Christoph Liebst. "Glaube und Leben sind zwei Seiten einer Sache", so Liebst weiter. "Beides haben wir nicht aus uns. Denn beides entsteht durch Gott, den Schöpfer, den Heiland, den Geist, beharrliche, tiefe Lebenskraft." Die Coburger Luther-Eiche sei eine Verbindung zu Lutherstadt Wittenberg, eine europäische Stadt der Reformation - wie eben jetzt auch neu das oberfränkische, bayerische Coburg.
Eine Führung durch
die Veste Coburg, ein Festgottesdienst in der Martin-Luther-Kapelle dort und ein Vortrag von Wolfgang Sommer rundeten die Reformationsgedenkfeierlichkeiten in Coburg ab. In seinem Vortrag "Martin Luthers zwei Regimente und ihre Aktualität für Politik und Kirche heute" stellte Sommer klar, dass sich die Kirche nicht aus der Politik heraushalten könne. Sie habe ein Wächteramt gegenüber Politik und Staat. "Luthers Unterscheidung der beiden Regimente darf weder zu einem unpolitischen Privatchristentum noch zu einem Untertanengehorsam führen." Luther habe zwar einen gewaltsamen Aufstand gegen die weltliche Obrigkeit abgelehnt. Aber: "Der totale Missbrauch politischer Gewalt in unserer Zeit, etwa der Nationalsozialismus, den Luther so nicht kannte, hat zum Widerstand auf eigene Verantwortung geführt, der vom christlichen Glauben aus begangen wurde."