Sie sollte trotzdem stattfinden, auch, wenn Corona die Bedingungen erschwert. Die "Lange Nacht der Demokratie" hatte es das erste mal 2018 gegeben, 2020 sollte die zweite folgen. Beteiligen wollten sich 30 Kommunen aus ganz Bayern. Doch das Netzwerk Politische Bildung hat die "Lange Nacht" aufs nächste Jahr verschoben - wegen Corona.
Für die Volkshochschule (VHS) Coburg Stadt und Land ist das Thema Demokratie aber viel zu wichtig, als einfach darüber hinwegzugehen. Gerade in Krisenzeiten werde ein starker demokratischer Zusammenhalt gebraucht. Also stellte die VHS ein Programm zusammen, das auch unter Berücksichtigung der aktuellen Hygieneregeln durchgeführt werden konnte.
Sprachen gehören zu den klassischen Kursangeboten der VHS. Insgesamt zehn Fremdsprachen werden in Coburg unterrichtet. Kursleiter wie Ragida Deeb nahmen sich ihrer Sprachen an und gaben einen besonderen Blick auf Menschen und Kultur anderer Länder frei.
Vielfalt der Literatur
Auf eine literarische Reise durch Europa nahm Frederik Leberle, Schauspieler und Regisseur am Landestheater Coburg, die Gäste des Abends mit. Gemäß dem Motto "Demokratie schafft Vielfalt" präsentierte er Werke verschiedener europäischer Autoren. Dabei wollte er nicht nur um die Fantasie der Zuhörer ansprechen, sondern auch zum Nachdenken und Diskutieren anregen. "Literatur verbindet und sorgt damit dafür, viel über Menschen, Kultur, Politik und Geschichte zu lernen", betonte Leberle. In Auszügen las er aus den Werken von Erich Kästner und Heinrich Heine (Deutschland), Rafael Chirbes "Alte Freunde" (Spanien), Johann Wolfgang von Goethe "Mignon" (Italien), Antoine de Saint-Exupéry "Der kleine Prinz" (Frankreich) und Shakespeare "Sir Thomas More" (England).
Wie Europa funktioniert
Im Erdgeschoss waren die Besucher eingeladen, auf einem übergroßen Stadtplan aus Straßenzügen Buchstaben zu formen, um Wörter zu bilden, die im Zusammenhang mit Europa stehen. "Wie funktioniert Europa", mit dieser Frage beschäftigte sich Iris Kroon-Lottes (Europe Direct) mit ihrem Informationsstand.
Wer wollte, konnte am Klavier die Europahymne "Ode an die Freude" nachspielen. Farbige Punkte auf der Tastatur und dem Notenblatt halfen, dass auch der ungeübte Klaviervirtuose dem Instrument eine erkennbare Melodie entlocken konnte.
Ein Fragebogen lud die Gäste ein, sich damit auseinander zu setzen, ob man einen Einbürgerungstest bestehen würde. Dass man sich für den Abend anmelden musste und somit spontane Besuche nicht möglich waren, veranlasste den Leiter der VHS, Rainer Maier, das Interesse an der Veranstaltung als "gedämpft" zu bezeichnen. mr