Es gibt Menschen, die wollen nicht glauben, dass Hunde und Menschen einander lieben können. Hunde, die sich das nicht vorstellen können, sind Sam und mir noch nie begegnet.
Sam stupst meinen Arm. Seine Kolumne "SamsTage" ist fertig. Meine "MannsBilder" sind gerade in Arbeit. Aber das muss ein bisschen warten. Wenn der beste Freund des Menschen, mein bester Freund, Aufmerksamkeit möchte, habe ich Zeit. So wie er Zeit hat, wenn ich seine Aufmerksamkeit suche. Was uns verbindet? Na, Liebe! Was denn sonst?
Können Tiere lieben? Die Wissenschaftler streiten sich darüber, die Besitzer von Haustieren sind sich dagegen einig: Klar können Tiere lieben. Dass sich Wissenschaftler schwertun, versteht sich von selbst. Liebe ist ein Gefühl. Es gibt keine DIN Iso Liebe 2000xy, keine Skala und keine Maßeinheit für Liebe. Was Wissenschaftler nicht berechnen können, das bleibt für sie schwer fassbar. Haben Wissenschaftler nie Hunde?
Besondere Gabe
Hunde, da sind sich Forscher andererseits durchaus einig, können wie kein anderes Tier erkennen, wie es uns Menschen geht. Sie sind mit uns fröhlich und traurig, erkennen ob wir entspannt oder gestresst sind. Vor allem fühlen sie sehr genau, mit welchem Gefühl wir ihnen begegnen. Können wir andere Menschen noch über unsere wahren Gefühle täuschen - bei Hunden klappt es kaum.
Die Charaktere unserer drei Redaktionshunde Sam, Henry und Yett könnten unterschiedlicher kaum sein. Schon allein die Wahrnehmung dieser individuellen Persönlichkeiten ist eine wunderbare Erfahrung. Sich ins Gras zu setzen und zu erleben, wie ein Hund dazukommt, Nähe sucht und gibt, löst ein Gefühl aus, für das schwer ein anderes Wort als Liebe zu finden ist. Dass wir unsere Tiere lieben können, ist ja auch unbestritten. Ihre Antwort im Verhalten, in Gesten, Blicken verstehen wir als Beweis, dass sie unsere Liebe in gleichem Maß erwidern.
Längst streiten Therapeuten nicht mehr über den Wert, den Hunde für Menschen in besonderen Situationen haben. Kranke Menschen reagieren positiv auf Besuchshunde in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Strafgefangene, die Hunde halten dürfen, verändern ihr Verhalten in erstaunlicher Weise. Es gibt unzählige Belege dafür, dass Haustiere - natürlich nicht nur Hunde, aber die besonders - wunderbare Pfleger der menschlichen Seele sein können. Da erobern dann - wie im Fall des Redaktionsrudels - drei Herren auf (je) vier Pfoten einen Menschenhaushalt. Sie verlangen täglich draußen unterwegs zu sein. Das ist für uns gesund. Sie zeigen uns, dass der Moment, dieser Augenblick, der jetzt ist, der nie war und nie wieder sein wird, dass dieser Moment der ist, in dem wir einfach glücklich sein sollen.
Sie leben uns vor, nicht an schlimme Erlebnisse von früher zu denken und uns keine Sorge darüber zu machen, was auf uns zukommt. Sie tun nichts dergleichen. Ist es jetzt lustig, sind sie fröhlich. Gibt es jetzt nichts zu tun, genießen sie es, einfach zu dösen. Sie freuen sich über gutes Futter, Spaß mit Freunden und lassen sich einfach hineinfallen in das Gefühl, gekrault zu werden. Dafür lieben wir sie, zeigen ihnen unsere Liebe und sind absolut sicher, dafür genauso ihre Liebe zu erfahren. Wenn es eine Täuschung ist, ist es eine schöne.
Für Hundemenschen, wie Hundeprofi Martin Rütter uns nennt, ist es nur schwer vorstellbar, dass jemand die Tür in diese wunderbare Welt der Tierliebe verschlossen bleibt. Es wundert uns nicht mehr, wenn wir erfahren, dass jemand, mit dem wir nichts anfangen können, der irgendwie völlig anders tickt und in seinem Verhalten für uns schwer zu deuten ist - dass wir von so jemandem irgendwann erfahren, dass er Tiere nicht mag.