Kronach — Das Handwerk, "die Wirtschaftsmacht von nebenan", hat im Landkreis Kronach 33 neue Gesellen in seiner Familie. Bei der Freisprechungsfeier von 33 Junghandwerkern (davon 2...
Kronach — Das Handwerk, "die Wirtschaftsmacht von nebenan", hat im Landkreis Kronach 33 neue Gesellen in seiner Familie. Bei der Freisprechungsfeier von 33 Junghandwerkern (davon 20 Gesellen und 13 Gesellinnen) sprach Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider nach altem Brauch die Gesellen von der Last und Bürde ihres Lehrvertrages frei. Es gratulierte auch der Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Karl- Peter Wittig, im Haus des Handwerks in Kronach. "Sie verfügen über Fachkenntnisse, handwerkliches Können und ein hohes Maß an Flexibilität, Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit und vor allem auch Durchhaltevermögen", lobte der Vizepräsident die herausragenden Attribute junger Handwerker.
Den Blick in die Zukunft gerichtet, sah Wittig einige zentrale Herausforderungen für das oberfränkische Handwerk und nannte an erster Stelle, den Nachwuchs zu sichern.
Trotz hoher Ausbildungsquote hätten viele Betriebe zunehmend einen Mangel an Nachwuchskräften zu beklagen. Um dieses Problem zu lösen, seien die Handwerksbetriebe tätig geworden und antworteten mit einem Sieben-Punkte-Strategieprogramm, dessen Herzstück die Berufsmessen Handwerk sind.
Zum anderen gebe es das Handwerkspatenkonzept. Das bedeutet, über 500 Handwerks paten stehen an den Schulen zur Berufsorientierung den Handwerksunternehmen und Ausbildern zur Seite. Eine weitere Herausforderung sei es, den Meisterbrief zu sichern. "Die EU nimmt den Meisterbrief unter Beschuss. Es ist völlig unverständlich, wie die EU-Kommission auf der einen Seite das duale Ausbildungssystem lobt und als Vorbild in Europa darstellt und es andererseits abschaffen will. Das Handwerk wird sich dagegen mit einer Kampagne wehren", sagte Wittig und bat um Unterstützung.
Der Vizepräsident appellierte an die jungen Gesellinnen und Gesellen, sich für die Interessen des Handwerks und ihres Berufsstandes und für die Gesellschaft zu engagieren.
Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider freute sich in seiner Begrüßung über das große Interesse vieler Gäste und Ehrengäste, an dieser Freisprechungsfeier teilzunehmen, zeige das doch die Wertschätzung für das Handwerk. Von 35 Prüflingen haben 33 Junghandwerker ihre Gesellenprüfung bestanden. Den Junggesellen legte er ans Herz, ihre Chancen und Angebote zur Weiterbildung wahrzunehmen.
Landratstellvertreter Gerhard Wunder (CVU) hob die Verbundenheit des Landkreises mit den Handwerksbetrieben hervor. Der Landkreis sei im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht, bei Auftragsvergaben die heimischen Betriebe immer wieder zu berücksichtigen.
"Die junge Generation setzt eigene Maßstäbe, was vor allem die Veränderungen der Kommunikationsweisen sehr verdeutlichen", sagte Berufsschuldirektor Rudolf Schirmer. Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) entbot die Grüße und Glückwünsche der Lucas-Cranach-Stadt und bezeichnete das Handwerk als das tragende Fundament der Wirtschaft in Stadt und Landkreis Kronach. Der stellvertretende Landrat Gerhard Wunder konnte nach der Überreichung der Zeugnisse und Gesellenbriefe zwei besondere Auszeichnungen für die erfolgreichsten Gesellen vornehmen. Maurergeselle Simon Kraus aus Kronach und Schreinergeselle Lukas Kofer aus Küps waren Prüfungsbeste mit der Note 1,5 und erhielten ein Präsent des Landkreises.
eh