Sandberg ist als Pilotgemeinde des neuen Biodiversitätszentrums Rhön am Projekt "Zur Förderung von Insekten mit Schwerpunkt Wildbienen in Dörfern" dabei.
Die Gemeinde Sandberg hat sich entschlossen, in Zusammenarbeit mit dem Biodiversitätszentrum Rhön am Pilotprojekt "Zur Förderung von Insekten mit Schwerpunkt Wildbienen in Dörfern" teilzunehmen. Hierbei werde untersucht, welche Auswirkungen die sich veränderten menschlichen Einflüsse auf die Vielfalt der Wildbienen in bayerischen Dörfern haben und wie die Lebensräume für Wildbienen erhalten werden können.
Gemeinderätin Antje Voll stellte in ihrer Funktion als Ansprechpartnerin des Biodiversitätszentrums Rhön das Projekt vor. Es sei das erste Projekt des neuen Biodiversitätszentrums, dessen Projektmanagerin sie seit Juli dieses Jahres ist. In einem ersten Schritt werden 40 Dörfer, je 20 in der Rhön und 20 in Mainfranken, ausgewählt, in denen die räumliche Struktur der Lebensräume für Wildbienen, Nistplatzangebote und Nahrungsgrundlage kartiert werden. Dabei gehe es um Strukturen in den Dörfern selbst und in deren Umfeld. Fünf typische Untersuchungsflächen werden ausgewählt, wie beispielsweise der Friedhof, Gärten, Hecken und Mauern. Einbezogen werden auch die modernen Steinvorgärten, die Antje Voll als "Gärten des Grauens" bezeichnete.
Im zweiten Schritt werde erfasst, welche Wildbienen auf diesen Flächen leben, ebenso wie die bevorzugten Blühpflanzen und Nistplätze. Im dritten Schritt werden die Daten ausgewertet, unterschiedliche Informationsmaterialien zu Ökologie von Wildbienen in Dörfern sowie ein Konzept zum Schutz für Wildbienen, die Wiederherstellung beziehungsweise Schaffung von Lebensräume werde erstellt.
Für ein bis zwei Modelldörfer werde ein konkretes Umsetzungskonzept erstellt. Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung und letztlich ein Wettbewerb "Unser Dorf soll bunter und vielfältiger werden" stehe am Ende des anderthalbjährigen Projektes. Auf die Gemeinden kommen keine Kosten zu, das Projekt werde zu 100 Prozent über das Biodiversitätszentrum finanziert. Auch sei kein Grundstückseigentümer verpflichtet mitzumachen.
Zu Beginn des Projekts, das von der Uni Würzburg (Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie) begleitet wird, werde es aber eine Kick-off-Veranstaltung geben, damit die Bevölkerung über das Vorhaben informiert sei. Bürgermeisterin Sonja Reubelt gewährte in der Gemeinderatssitzung einem Bürger des Permakulturvereins Waldgeister Rederecht. Seinen Ausführungen zufolge gebe es 20 000 Bienenarten weltweit, 520 in Bayern. 50 Prozent seien Bodenbrüter, die anderen 50 Prozent seien auf Totholz angewiesen. Der Rückgang der Wildbienen sei seit Jahren bekannt, 35 Prozent der Arten seien nicht vom Aussterben bedroht. Das Hauptproblem sei die konventionelle Landwirtschaft mit Spritzmitteln, aber auch das Zurückdrängen von Randstreifen, die nächtliche Lichtverschmutzung und die Mobilfunkstrahlung. Er sprach sich dafür aus, die Straßenbeleuchtung nachts auszuschalten.