Geschichte und Geschichten im Friesener Alltag, so könnte man Friesens neueste Errungenschaft nennen. Plötzlich befinden sich an den Lichtmasten QR-Codes. Diese modernen Informationsvermittler haben die Friesener Krieger- und Soldatenkameradschaft angebracht und damit ein Stück Friesener Geschichte in den Alltag geholt.
Im 19. Jahrhundert lebte in Friesen eine nicht geringe Anzahl jüdischer Mitbürger , die das dörfliche Alltagsleben mitgestalteten. Mit Respekt begegneten sich die Dörfler untereinander. Um die Jahrhundertwende sind diese Mitbürger nach Beseitigung der politischen Schranken in die kleinen wie großen Städte abgewandert, um dort ihr Glück zu finden. Zum Beispiel nach Kronach oder gleich nach Amerika. Dort haben sie Karriere gemacht, wie zum Beispiel die Familie Friedmann, die internationale Bedeutung erlangte.
Der ehemalige Heimatforscher Christoph Zeckai hat in seinen kleinen Schriften das Schicksal dieser Mitbürger festgehalten. Alte Kronacher Mitbürger können sich noch an die fruchtbare Arbeit ihrer jüdischen Mitbürger erinnern, deren Geburtsort in Friesen liegt. Für die Friesener Krieger- und Soldatenkameradschaft war es eine geschichtliche Erinnerungsaufgabe, sie für die Gegenwart bewusst zu machen. Unauffällig versahen sie Häuser und Masten mit den QR-Codes und machten dadurch die Häuser zu Erinnerungsobjekten des jüdischen Lebens. Steht man vor einem QR-Code, kann man sich durch Scannen mit dem Smartphone für einen kurzen Moment in die Vergangenheit des 19. Jahrhunderts katapultieren und erfahren, was damals in Friesen los war, welche Menschen in den Häusern lebten und von ihrem Schicksal erfahren.
So wird für einen Moment Geschichte erlebbar, und Heimatgeschichte kann zur Verantwortung für die Gegenwart werden. Auch Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle machte sich ein Bild vom Judenweg und dankte den Mitgliedern der Krieger- und Soldatenkameradschaft Friesen für ihren Einsatz. red