Der Kronach-Kulmbacher Onkologe Peter Anhut ist Vorstandsmitglied des Tumorzentrums Oberfranken. Zum Darmkrebsmonat März ruft er dazu auf, die Vorsorge zu nutzen. Mit der Darmspiegelung, die unkompliziert und für den Patienten unproblematisch durchgeführt werden könne, könnten viele dieser Erkrankungen verhindert werden. „Nutzen Sie die angebotenen Möglichkeiten“, rät Anhut.
Die Vorsorge-Darmspiegelung wird immer häufiger genutzt: 50.375 Menschen gingen im März 2022 zur Darmkrebsvorsorge. Über 80.000 Versicherte r nahmen laut Kassenärztlicher Vereinigung im ersten Halbjahr 2022 das Angebot gegen Darmkrebs in Anspruch. Wieder zeigte sich die positive Gesamtentwicklung der Vorsorge-Koloskopie, die trotz der Corona-Pandemie von den Versicherten stärker in Anspruch genommen wurde als noch 2019.
Darmkrebsmonat 2023: Was ist daran wichtig?
Peter Anhut: Darmkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankungen. Hieran wird seit über 20 Jahren seitens der Felix-Burda-Stiftung jeweils im März erinnert. Im Fokus steht hierbei auch die Vorsorge, da die überwiegende Mehrheit der Krebserkrankungen durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden kann. Hierfür müssen die Menschen aber motiviert werden; dazu dient der Darmkrebsmonat.
Warum ist Vorsorge so wichtig?
Die meisten Krebserkrankungen entstehen über längere Zeit. Sie entwickeln sich über Jahre überwiegend aus zunächst gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Erkennt man diese rechtzeitig, idealerweise mit einer Spiegelung, dann können diese gutartigen Polypen entfernt werden, und damit wird das Krebsrisiko stark reduziert.
Wann ist die Vorsorge zu empfehlen?
Hier müssen wir unterscheiden: Bei Patienten mit erhöhtem Krebsrisiko gilt: auch für Darmkrebs sind frühzeitige Vorsorgemaßnahmen in jüngeren Jahren bereits indiziert.
Generell gilt aber die Vorsorge ab 50 Jahren, hier mit FOBT (Test auf verstecktes Blut im Stuhl) oder bei Männern ab 50 eine Darmspiegelung. Bei Frauen wird diese ab 55 Jahren empfohlen. Ich halte die Koloskopie/Darmspiegelung für das bessere Verfahren.
Warum halten Sie die Darmspiegelung für das bessere Verfahren?
Nicht alle Polypen oder auch Karzinome bluten zum Zeitpunkt des Testes auf verstecktes Blut. Das bedeutet, es können Polypen oder sogar schon Krebsgeschwüre vorliegen, ohne dass man sie beim Stuhltest entdeckt. Polypen werden hingegen relativ sicher bei der Darmspiegelung entdeckt und können dann gleich entfernt werden, dies sind die beiden großen Vorteile der Darmspiegelung.
Wer führt die Darmspiegelung durch?
Nach entsprechender Überweisung, etwa durch den Hausarzt oder Facharzt, können sich aktuell Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren zur Darmspiegelung beim Gastroenterologen behandeln lassen. Dort erfolgen Aufklärung und Durchführung. Die meisten Untersuchungen können bequem ambulant durchgeführt werden. rg