Hilde Schoeppe ist 1000. Mitglied

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Mit Gesprächen und ihrem Wesen überzeugte Vorstandsmitglied Elisabeth Höfner (links) die rüstige Seniorin, der Seniorengemeinschaft beizutreten. Für Hilde Schoeppe war es eine freudige Überraschung, dass sie nun das 1000. Mitglied ist. Foto: Veronika Schadeck
Mit Gesprächen und ihrem Wesen überzeugte Vorstandsmitglied Elisabeth Höfner (links) die rüstige Seniorin, der Seniorengemeinschaft beizutreten. Für Hilde Schoeppe war es eine freudige Überraschung, dass sie nun das 1000. Mitglied ist. Foto: Veronika Schadeck

Die 82-jährige Küpserin wurde in der Selbsthilfeorganisation besonders willkommen geheißen.

Veronika Schadeck Küps — Mit Blumen und einer Plakette wurde Hilde Schoeppe als 1000. Mitglied in der Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land e.V. von der Vorsitzenden Bianca Fischer-Kilian und dem Vorstandsmitglied Elisabeth Höfner begrüßt.

"Ich bin sehr stolz darauf!", freute sich Hilde Schoeppe. Durch eine Bekannte wurde sie auf die Seniorengemeinschaft Kronach aufmerksam gemacht, erzählte die 82-Jährige. Bei dem mittlerweile schon traditionellen Schützenfestbesuch der Seniorengemeinschaft, an dem sie vor wenigen Wochen teilnahm, habe sie ihren Beitritt erklärt. "Das Wissen, dass jemand da ist und mich unterstützt, wenn ich Hilfe brauche, ist ein gutes Gefühl!", so die Küpserin. Glücklicherweise sei sie noch in der Lage, ihren Haushalt alleine zu führen. "In meinem Alter kann sich das alles aber schnell ändern!"

Glücklich waren auch die Vorsitzende Bianca Fischer-Kilian und ihr Vorstandsmitglied Elisabeth Höfner. Die Vorsitzende berichtete von den Anfangszeiten der Seniorengemeinschaft. Damals seien viele skeptisch gewesen. Es hieß oft: "So etwas brauchen wir nicht, wir helfen uns in der Nachbarschaft gegenseitig!" Auch die Politik sei am Anfang sehr zurückhaltend gewesen.

Sicherlich, so Fischer-Kilian, werde in der Region die gegenseitige Nachbarschaftshilfe oft praktiziert. "Das ist schön und soll auch so bleiben!" Aber so gibt sie zu bedenken: "Was ist, wenn der Nachbar krank wird oder umzieht!"

Sie weist auch auf die Sozialstationen hin, die einen sehr wertvollen Beitrag bei der Betreuung der Senioren leisten. Fischer-Kilian betont, dass es bei der Seniorengemeinschaft nicht darum gehe, eine Konkurrenzsituation mit den ambulanten Pflegediensten, gerade was die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten betreffen, zu schaffen. Die Seniorengemeinschaft könne eher als Ergänzung betrachtet werden. Und: "Wir behandeln die Alterskrankheit Einsamkeit!"

Es war im November 2010, als die Seniorengemeinschaft aus der Taufe gehoben wurde. Wie so oft, entstehen viele Initiativen aus der Betroffenheit. So auch bei der Gründerin Bianca Fischer-Kilian. Die Pflege ihres Vaters bis zu seinem Tod, die Betreuung der hilfsbedürftigen Mutter waren neben ihrer eigenen Familie und ihrem Beruf nicht mehr zu stemmen. Im Jahre 2002 habe sie sich beurlauben lassen, um sich diesen Herausforderungen ganz zu widmen. Schnell sei sie an ihre Grenzen sowohl körperlich als auch psychisch gestoßen, blickt sie zurück. Das Pflegegeld reichte nicht aus, um die Einkommensverluste zu kompensieren oder gar zusätzlich teure ambulante Leistungen zu bezahlen. Eine stationäre Unterbringung sei aus familiären Gründen keine Alternative gewesen. Hinzu kommen die hohen Kosten. So entstand die Seniorengemeinschaft, dessen Prinzip auf gegenseitige Hilfeleistungen beruht.

800 Stunden Hilfe pro Monat

Gegen eine geringfügige Bezahlung werden ältere Menschen Dienstleistungen unterschiedlichster Art angeboten. Dies können Hilfen im Garten, bei der Grabpflege, Reinigung, Fahrdienste, Hilfestellungen bei technischen Problemen, Begleitung in der Freizeit, etc. sein.

Das Mitglied, das die Leistungen ausführt, kann sich entweder die Summe auszahlen lassen, oder die Beiträge auf einem Konto gutschreiben und diese bei Inanspruchnahme von Leistungen verrechnen lassen. "In diesem Jahr wurden durchschnittlich 800 Stunden pro Monat von den Mitgliedern für Mitglieder der Seniorengemeinschaft geleistet", so Fischer-Kilian. Seit der Gründung waren es 47 721 Stunden.

Es ist also eine Erfolgsbilanz, die die Seniorengemeinschaft vorweisen kann. Ein Wermutstropfen allerdings ist vorhanden. So bedauert Bianca Fischer-Kilian, dass das geplante Begegnungszentrum in der ehemaligen Diska/Rodacher Straße vom Tisch ist. Die Seniorengemeinschaft hätte sich hierfür sehr engagiert. Gescheitert ist das Vorhaben letztendlich auch an den finanziellen Mitteln. Aus der Politik hätte sich die Vorsitzende mehr Unterstützung gewünscht. Im Nachhinein meint die Vorsitzende: "Es war einfach die Zeit dafür noch nicht reif!"