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Heinz-Glas gibt klares Bekenntnis zu Standorten


Autor: Veronika Schadeck

Tettau, Dienstag, 17. März 2015

Noch in diesem Jahr will Heinz-Glas innerhalb der Rennsteig-Region 34 Millionen Euro investieren. Davon sollen über 21 Millionen Euro für den Stammsitz in Kleintettau aufgewendet werden. Insgesamt, so betont der Inhaber, Carl-August Heinz, bei einem Pressegespräch, würden dadurch zirka 900 Arbeitsplätze in der Region gesichert.
Frank Fleissner, Unternehmer Carl-August Heinz und Heinz Plachetka (von links) erläuterten die Pläne für den Stammsitz und die Standorte Piesau und Spechtsbrunn. Foto: Veronika Scahdeck


Am Stammsitz in Kleintettau bedeuten die Investitionen die Reparatur und Inbetriebnahme von zwei Elektrowannen und somit den Erhalt von rund 400 direkt davon abhängigen Arbeitsplätzen. Eine Großreparatur soll an der Glasschmelzwanne in Piesau durchgeführt werden. Weiterhin soll dort in eine neue IS-Maschine und in das sogenannte "Kalte Ende" investiert werden. Im Spechtsbrunner Werk plant das Unternehmen, eine neue Veredelungstechnik einzusetzen.

Für die Region ist das eine wichtige Entscheidung. Hängen doch Wohlstand und Lebensqualität in hohem Maße von Arbeitsplätzen ab. Dass die Heinz-Gruppe diese Investitionen tätigen könne, sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Glasbranche die Entlastungszahlungen aus dem EEG nicht habe zurückzahlen müssen, so Carl-August Heinz.

Entscheidende Nachlässe

Ohne diese bis 2016 geltenden Nachlässe, so der Unternehmer, hätte Heinz Glas 80 Prozent Mehrkosten; Investitionen könnten nicht getätigt werden und auch bei der Beachtung des neuen Tarifabschlusses - der immerhin mit einer durchschnittlichen Summe pro Jahr und Arbeitnehmer in Höhe von 700 Euro zu Buche schlägt - gäbe es Schwierigkeiten.

Dass die 34 Millionen Euro Investitionen in der Region eine Risikoentscheidung sind, wurde im Verlauf des Pressegesprächs deutlich. Heinz Glas hat - wie ebenso andere energieintensive Unternehmen in der Region - mit mangelhafter Verkehrsanbindung, negativer demografischer Entwicklung und vor allem auch mit Problemen wegen der Energiewende zu kämpfen.

Es gehe dabei um künftig bezahlbare Energie und um die Versorgungssicherheit. Eine Bewährungsprobe steht am kommenden Freitag bei der Sonnenfinsternis bevor, hier werden Schwankungen im Stromnetz befürchtet. Es kann ein Test für die künftige Energieversorgung sein.

Risiko

Wie Carl-August Heinz erklärte, habe man zwar Vorsorgemaßnahmen getroffen, aber die können nur sehr begrenzte Zeit greifen. Fakt sei, wenn der Strombedarf länger als elf Stunden nicht gesichert sei, gefrören die Elektrowannen ein. Das hätte einen Produktionsausfall von rund sechs Monaten und Investitionen in Höhe von etwa acht Millionen Euro zur Folge, bis diese Wanne wieder in Betrieb genommen werden könnte. Außerdem könnten Kundenwünsche nicht realisiert werden.

Klar sprach sich der Unternehmer bezüglich Versorgungssicherheit und bezahlbarer Energierpreise für eine Stromtrasse von Norden nach Süden, für den Ausbau von Windkraftanlagen in der Region aus. Die energieintensiven Unternehmen in der Rennsteigregion würden sich zudem auch Gedanken über eigene Verbundsysteme machen, verriet er.

Heinz sprach von einer "Premiere". Er habe noch nie eine Pressekonferenz in der Form gehalten. Sein Geschäftsführer Jens Plachetka betonte, das Wichtigste seien die Mitarbeiter. Deshalb würde künftig auch verstärkt in Weiterbildungsmaßnahmen investiert. Bezüglich der demografischen Entwicklung kann sich der Unternehmer auch vorstellen, in die Schaffung von Wohnraum für junge Menschen und auswärtige Mitarbeiter zu investieren. Carl-August Heinz bevorzugt Neubauten. Denn bei der Sanierung von Alt- und denkmalgeschützten Gebäuden müssten zu viele Hürden beachtet werden.