Guten Rat gibt's nicht umsonst

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Energieversorgung   Strullendorf informiert sich über den Beitrag der Regionalwerke zur Kostenoptimierung bei Strom, Gas und Wärme. Die Entwicklung eines Energienutzungsplans würde Kosten von rund 25 000 Euro nach sich ziehen.

von unserem Mitarbeiter  Werner Baier

Strullendorf — Nach der Verabschiedung der 10-H-Abstandsregelung braucht sich Strullendorf über neue Windkraftwerke im Gemeindegebiet keine Gedanken mehr zu machen. Gleichwohl müssen sich die Kommunalpolitiker der Aufgabe stellen, mit Energie - Strom, Gas, Wärme - wirtschaftlich umzugehen. Als potenzieller Partner unterbreiteten dieser Tage die "Regionalwerke Bamberg GmbH" die Idee, für Strullendorf einen Energienutzungsplan zu entwickeln. Angesichts der Kosten von gut 25 000 Euro verabredete der Gemeinderat über den Vorschlag des Geschäftsführers der Regionalwerke, Hubert Treml-Franz, erst einmal eine Denkpause.
Strullendorf gehört mit der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie über 30 kreisangehörigen Gemeinden zu den Gesellschaftern der 2012 gegründeten Regionalwerke. Dieser GmbH brach mit der bayerischen Regelung, dass jedes neue Windrad mindestens zehnmal so weit von der nächsten Siedlung entfernt sein muss wie es hoch ist, ein vormals zukunftsträchtiger Geschäftszweig weg. Dabei hatte die Potenzialanalyse 2010 ergeben, dass im Bamberger Umland so viel Strom erzeugt werden könnte, wie Stadt und Landkreis zusammen verbrauchen. Und die Windkraft wäre die günstigste Ressource, bestätigte Treml-Franz.
Die Erzeugung erneuerbarer Energien und die dezentrale Energiegewinnung bei hoher regionaler Wertschöpfung und Einbeziehung der Bewohner des Raumes Bamberg sind zwar nach wie vor die Ziele der Regionalwerke. Doch nun wollen sie sich verstärkt um die Reduzierung von Energieverbrauch und -kosten bemühen, ferner um die Optimierung von Betriebskosten durch die Nutzung von Synergien etwa beim Einkauf von Strom und Gas. Und für Kommunen sollen Versorgungskonzepte maßgeschneidert werden.

Energiebilanz ermitteln

Hier ergeben sich immer wieder Ansätze, wie der Geschäftsführer der Regionalwerke an einem Beispiel aus Hirschaid belegte: Die Nachbarn konnten - optimal begleitet - einen neuen Vertrag mit der Bayernwerk Natur abschließen und dadurch die Energiekosten im Nahwärmeverbund Frankenlagune um 480 000 Euro innerhalb von sechs Jahren senken. Die Kosten der Beratung beliefen sich dabei nur auf knapp 8000 Euro, rechnete Treml-Franz vor.
Um von den staatlichen Förderprogrammen zur Verbesserung der Energieversorgung zu profitieren, ist die Aufstellung zum Beispiel eines Energienutzungsplanes für die gesamte Gemeinde erforderlich. Dafür werden die Energieverbräuche aller öffentlichen, privaten und gewerblichen Liegenschaften erfasst, die CO2 - und die Energie-Bilanz ermittelt. Sodann werden Einsparpotenziale untersucht; es wird nach Möglichkeiten der Effizienzsteigerung sowie nach dem Einsatz erneuerbarer Energien geforscht. Schließlich werden konkrete Schritte zur Erschließung der Potenziale festgelegt und umgesetzt.
Die Regionalwerke wollen zum Beispiel bei der Erstellung eines Pflichtenheftes oder Leistungsverzeichnisses behilflich sein, die Vergleichsangebote beschaffen und die Gemeinde bei der Umsetzung begleiten - natürlich gegen Entgelt. Das Problem dabei: Diese Kosten werden vom Staat nicht bezuschusst, weil die Regionalwerke als Eigenbetrieb der Gesellschafter gelten. Mehr als wettgemacht wird dieser Nachteil nach Worten von Treml-Franz allerdings dadurch, dass sich die Regionalwerke als neutraler Partner der Kommunen verstehen. So komme jeweils nur das Wirtschaftlichste zum Zug. Fehlinvestitionen werden vermieden.