Gastronomie hadert mit "fehlender Akzeptanz der schönen Berufe"

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Bob Neubeck
Bob Neubeck

Kronach — Dass die Gastronomie derzeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat, wurde am Montagnachmittag bei der Jahresversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga)...

Kronach — Dass die Gastronomie derzeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat, wurde am Montagnachmittag bei der Jahresversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Landkreis Kronach in der "Bastion Marie" deutlich. Da ist der Mindestlohn und die damit verbundene Dokumentationspflicht, die Deklarationspflicht für Allergene, der Kampf um Nachwuchskräfte. Der Dehoga-Kreisvorsitzende Bob Neubeck nannte als eine der Folgen des Mindestlohns eine Ausdünnung der Gastronomie. "Viele Betriebe machen mittags ihre Lokale nicht mehr auf, dafür haben wir eine Reihe von Dönerbuden!"
Die Bezirksvorsitzende Andrea Luger sprach von enormen Schwierigkeiten, geeignete Köche oder Servicekräfte zu finden. Am besten sei es, den eigenen Nachwuchs auszubilden. Problem sei allerdings, dass die "schönen" Berufe im Hotel- und Gaststättenbereich ein mangelhaftes Image und eine fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung hätten. Sie sprach von Ausbildungsbotschaftern, die der Landesverband nun bei Messen und in Schulen einsetze, um für die Berufsbilder in der Branche zu werben. Weiterhin appellierte sie an die Gastronomen, den "Gastromanagement-Pass" anzustreben. Mit diesem Zertifikat könne der Öffentlichkeit gezeigt werden, wieviel Kompetenz und Können im eigenen Betrieb stecke.
Die Zweite Bürgermeisterin Kronachs, Angela Hofmann, ging auf die Aktionen ein, die die Stadt für eine positive Entwicklung des Tourismus unternimmt. "Wir arbeiten daran, dass die Festung Rosenberg besser erreichbar wird!". In diesem Zusammenhang sprach sie von einem zweiten barrierefreien Eingang, der vom Busparkplatz zur Festung führen solle.

Natur und Kultur

Marketingmäßig setze die Stadt auf Natur und Kultur. Sie nannte Aktionen, wie die Erweiterung der Faustfestspiele und die Nutzung des Faustfestspiel areals für andere Veranstaltungen. Sie wies darauf hin, dass die Stadt Veranstaltungen wie Kronach leuchtet, Weihnachtsmarkt, Konzerte auf dem Landesgartenschaugelände unterstütze. Sie sprach vom 500. Geburtstag des Lucas Cranach des Jüngeren im Jahr 2015. Nicht zuletzt deshalb seien im Lucas-Cranach-Jahr 35 Veranstaltungen in der Kreisstadt anberaumt. Weiterhin erwähnte sie die Zusammenarbeit mit dem Tourismus-Service Center sowie Handwerk & Kultur.
Angela Hofmann ging auch auf die Zahlen ein. Bezugnehmend auf vorhandene Abweichungen zu den Zahlen vom Statistischen Landesamt meinte sie, dass ihre Ergebnisse durch Abfragen zustande kommen (bei den Zahlen vom Landesamt werden dagegen Privatvermieter nicht berücksichtigt). Während die Stadt im Jahre 2000 42 000 Übernachtungen pro Jahr verzeichnen konnte, sind es im Jahr 2014 rund 52 000. 423 Betten standen 2014 zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konnten auf der Festung 42 000 Besucher registriert werden, das sei ein Plus in Höhe von 7000 gegenüber 2013.

27,8 Prozent Bettenauslastung

Andrea Luger ging auf die Zahlen des Statistischen Landesamt ein. Die Bettenauslastung lag demnach bei 27,8 Prozent. "Kronach liegt damit unter der Gürtellinie", so Luger. In diesem Zusammenhang fragte eine Wirtin, ob es denn nicht besser wäre, statt der Betten- auf die Zimmerauslastung einzugehen. Sie wies darauf hin, dass in ihrem Betrieb rund 80 Prozent der Gäste Monteure seien und die würden in der Regel als Einzelpersonen ein Doppelzimmer nutzen. Arno Hofmann fragte bezüglich der Übernachtungszahlen, wieviel Prozent davon Monteure beziehungsweise Arbeitskräfte und Urlaubsgäste seien. Solche Zahlen existierten nicht, hieß es. Der Geschäftsführer des Frankenwald-Tourismuscenters, Markus Franz, sprach von einem Übernachtungszuwachs im Januar 2015 in Höhe von fünf Prozent. Schwerpunktmäßig setze man in der Vermarktung des Frankenwaldes auf das Wandern. Letztendlich erwähnte Bob Neubeck noch das neue touristische Leitbild, das nach der Fertigstellung "ein zahlungswilliges Publikum" anlocken soll. vs