Rugendorf — Wie feiert man einen einjährigen Geburtstag? Am besten mit einem Einkaufstag am Sonntag, Gaudi und Musik. Mit diesem Rezept trafen die Verantwortlichen des Rugendorfer ...
Rugendorf — Wie feiert man einen einjährigen Geburtstag? Am besten mit einem Einkaufstag am Sonntag, Gaudi und Musik. Mit diesem Rezept trafen die Verantwortlichen des Rugendorfer Dorfladens den Nagel auf den Kopf und das Treiben konnte sich sehen lassen. Gäste und Neugierige erlebten die Rugendorfer in Feierlaune. Das Beste daran war, dass das Personal mitfeiern durfte, wurden sie doch beispielsweise beim Kassieren und Bedienen an diesem Tag von den Bürgermeistern, Gemeinderäten (Ist halt so, wenn man eine Wette gegen die Landjugend verliert!) und vielen anderen fleißigen Händen bestens unterstützt.
Ein kurzer Blick zurück: Es liegt rund vier Jahre zurück, als das letzte Lebensmittel führende Geschäft, die Filiale der Bäckerei Dumler, seine angemietete Heimstatt verlassen musste und den Rugendorfern bevorstand, dass sie ihren Einkauf für den täglichen Bedarf nun in den Nachbarortschaften decken
mussten. Schnell waren die Pläne geschmiedet, einen Dorfladen zu gründen.
Eine Arbeitsgruppe mit Erhard Jersch an der Spitze erarbeitete erste Grundlagen. Dadurch, dass die Bäckerei zwei weitere Jahre in der ehemaligen Gaststätte Heublein unterkam, schuf dies für die Bevölkerung die Einkaufsüberbrückung. Es wurde im November 2013 eine Betreibergenossenschaft unter der Führung von Günter Kraus gegründet, für die Hunderte von gezeichneten Anteilen die finanzielle Grundlage des RugenDorfladens schufen.
Baubeginn in der ehemaligen Lagerhalle der Kulmbacher Bank war im März 2014. Kräftig schufteten viele Freiwillige mit Firmenunterstützung über das Frühjahr und den Sommer. Mehr als 1500 Stunden wurden ehrenamtlich investiert, um alles kostengünstig zu erstellen.
Auch half die finanzielle Spritze von 150 000 Euro des Amtes für Ländliche Neuentwicklung entscheidend mit, dass es am 27. September 2014 so weit war und der Dorfladen mit einem gut sortierten Angebot eröffnete. Der zweite Vorsitzende des Genossenschafts-Aufsichtsrates, Matthias Rödel, zeigte sich am Sonntag mit dem geschäftlichen Erfolg des RugenDorfladens im ersten Betriebsjahr zufrieden.
Bei Kaffee, Kuchen und fränkischen Grillspezialitäten feierten die Rugendorfer das Ereignis bei gutem Herbstwetter bis in den Abend hinein. Die kleinen Festgäste hatten beim Dosenwerfen, Wettnageln, Glücksrad, Mohrenkopfschleuder und Nadel im Heuhaufen ihren Spaß. Für die Großen war ein Maßkrug-Stemmen angesagt, an denen sich zwölf Frauen und Männer beteiligten.
Den Sieg trug Friedrich Oertel davon, der mit 4.45 Minuten Stemmzeit des gefüllten Bierkruges allen anderen keine Chance ließ. Er nutzte die Chance, nach dem ersten Signal fünf Sekunden aus dem Krug kräftig zu trinken und verschaffte sich so einen wohl entscheidenden Gewichtsvorteil in seiner Gruppe gegenüber Benno Bauß, der sein Krügerl nach 3.45 Minuten absetzte. In der weiten Sechsergruppe kam keiner mehr an die von Oertel vorgelegte Zeit heran und so durfte dieser den "erhobenen" Zehn-Euro-Einkaufs-Gutschein im Dorfladen umsetzten.
Klaus-Peter Wulf