Es hatte fast schon etwas Befreiendes, als der Chor des Gesangvereins "Freundschaftsbund" Mainroth nach der Hauptversammlung das "Frankenlied" anstimmte. Die Botschaft des Abends war: Es geht weiter beim Verein. Nicht nur die fortdauernde Corona- Pandemie hatte den Verein in Schieflage gebracht. Auch andere Tiefschläge wie der plötzliche Tod des Vorsitzenden Franz Ultsch im Januar mussten verkraftet werden.
Nachfolger für derartige Ämter zu finden, ist alles andere als leicht, weiß der aus dem Verein kommende Gruppenvorsitzende und langjährige Schriftführer Roland Dietz. "Doch wir sind am Ball geblieben, auch weil Franz Ultsch in Kenntnis seines Schicksals selbst über seine Nachfolge nachgedacht hatte. "
Knapp 40 Mitglieder, darunter fast alle Stadträte aus Mainroth und Umgebung sowie Dritter Bürgermeister Manfred Hofmann, waren ins Jugendheim gekommen, um dem verbliebenen Vorstand Unterstützung zu demonstrieren.
Roland Dietz blickt auf eine harte Corona-Zeit ohne Gesang und ohne toll geplante 900-Jahr-Feier zurück, in der weitere Leistungsträger verstorben seien. Zweiter Vorsitzender Lorenz Götz ergänzte, dass auch das Vereinslokal nicht mehr zu Verfügung stand. Da das "Alte Brauhaus" nicht saniert werde, habe sich nun die katholische Pfarrei bereiterklärt, die Sänger im Jugendheim proben zu lassen. "Ihr habt uns in vielerlei Hinsicht immer wieder geholfen, da ist es für uns selbstverständlich, dass wir nun etwas zurückgeben", sagte Kirchenpfleger Karl-Heinz Kohles.
Schatzmeisterin Alexandra Marr erläuterte, dass man finanziell noch relativ gut über die Runden gekommen sei. Dies sei auch Chorleiterin Larissa Eggloff zu verdanken, die während der Pandemie keinerlei finanzielle Forderungen gestellt habe. Anders sehe dies beim Fränkischen Sängerbund, der nicht auf die Beiträge verzichtet habe.
Mit Benjamin Kraus konnte ein junger engagierter Sänger für das Amt des Vorsitzenden gefunden werden. "Unser Gesang soll im Vordergrund stehen, aber dabei sollen - wie unser Name sagt - die freundschaftlichen Bande nicht vergessen werden", sagte der nach seiner Wahl. Wenn jeder nun noch einen Bekannten oder Nachbarn zur Chorprobe mitbringe, müsste es wieder positiv weitergehen.
Dritter Bürgermeister Manfred Hofmann dankte dem Verein auch namens der Feuerwehr für sein Engagement und versprach Unterstützung, "wo immer es möglich ist".
Auch Markus Tröbs vom Musikverein und Stefan Eber von der SG Roth-Main signalisierten ihre Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit.
Eine abschließende Hutsammlung für das Sängerehrenmal ergab 60 Euro. red