S ich zu überwinden, wildfremde Menschen in sein Haus zu lassen, ist sehr schwer. Wenn diese Leute dann noch aus einem anderen Kulturkreis kommen, einer anderen Religion angehören und kein Deutsch verstehen, fällt dieser Schritt noch schwerer. Der Blick in die täglichen Nachrichten weckt gerade in diesen Zeiten weitere Zweifel, eine Brücke zu Menschen zu schlagen, deren Leben mit Deutschland bisher gar nichts zu tun hatte.
Doch an diesem Punkt muss man den Frankenwäldern Respekt zollen. Seien es die Kommunalpolitiker, sei es das Landratsamt - überall bekommt man zu hören, dass die Menschen in unserer Region mit den Asylbewerbern sehr vernünftig umgehen. Wenn das erste Eis gebrochen sei und der Frankenwälder seine harte Schale geöffnet habe, spielten sich mitunter sehr freundschaftliche Szenen ab. Dann ergriffen die Einheimischen sogar Partei für ihre Gäste.
Dass es mit Ausländern nicht anders ist als mit Deutschen, ist natürlich klar; Trittbrettfahrer, schwarze Schafe und Extremisten gibt es auf beiden Seiten ebenso wie unschuldig in Not Geratene und herzensgute Menschen.
Wichtig ist, dass man - beiderseits - nicht alle über einen Kamm schert. Viele Deutsche sind bereit, Hilfe zu leisten. Und vielen der Asylbewerbern drohen in ihrer Heimat wirklich Elend und Gewalt.
Dass man hierzulande Verständnis an den Tag legt, zeigt aber auch, dass die Menschen ihre eigene Vergangenheit nicht vergessen haben. Wie viele, die sich heute Frankenwälder nennen, stammen doch gar nicht von hier. Sie sind Vertriebene oder deren Kinder und Enkel.
Die Vertriebenen wurden damals unter ähnlichen Umständen hier einquartiert wie jetzt die Asylbewerber. Und sie wurden zu einer Bereicherung für das Leben im Frankenwald. Vielleicht gelingt dies auch manchem dieser Ausländer, wenn er hier eine Heimat findet.