Vor 60 Jahren trat die Sekundärbahn Erlangen–Eschenau–Gräfenberg ihre letzte Fahrt an. Ein halbes Jahrhundert lang verband die Nebenbahn, von vielen liebevoll auch „Seku“ oder „Seekuh“ genannt, die Gemeinden des Schwabachgrunds mit der Stadt Erlangen .
Die Landbevölkerung konnte den Stadtbewohnern ihre Erzeugnisse schneller zum Kauf anbieten und deckte ihrerseits den eigenen Bedarf in der Stadt. Die Schüler erreichten die städtischen Schulen leichter. Auch für den Ausflugsverkehr erhielt die Lokalbahn Bedeutung.
16. Februar 1963, 12.22 Uhr: Im Zug sitzen der fast vollständig erschienene Erlanger Stadtrat und viele Gäste, geschmückt mit schwarzen Zylindern und weißen Papierblumen, vor ihnen im Packwagen quieken 50 westfälische Ferkel. Oberbürgermeister Lades (verkleidet als Lokführer) öffnete den Regler zur letzten Fahrt. Die Sekundärbahn tuckerte das letzte Mal von Erlangen nach Neunkirchen am Brand .
Zug- beziehungsweise Vorspannlok waren die beiden letzten „Seekuh“-Dampflokomotiven 98 813 und 98 1115. An der Strecke winkten zahllose Menschen dem Bähnchen zu. In Uttenreuth sprach OB Lades traurige Worte des Abschieds und erinnerte daran, wie einst die gelbe Postkutsche von den Dampflokomotiven abgelöst wurde, wie diese nun wieder abgelöst wurden: von den roten Autobussen der Bundesbahn.
Ironie des Schicksals: Auf der Rückfahrt nach Erlangen gab es bei Uttenreuth einen Schienenbruch. Dadurch wurden die für den Abend noch fahrplanmäßig vorgesehenen Triebwagen schon durch Busse ersetzt.
Der Güterzugverkehr bis Neunkirchen am Brand hielt sich noch bis zum 31. Dezember 1963. Eine Neuauflage könnte die „Seekuh“ durch die Stadtumlandbahn erhalten. gk