Fehlstart bei der Corona-Impfung im Landkreis Coburg. Entgegen der ursprünglichen Absicht, gestern, am Sonntag, die ersten Menschen in Alten- und Pflegeheimen mit dem Vakzin gegen das Covid-19-Virus zu schützen, werden die Impfungen erst in einigen Tagen beginnen. Ursache für die Verzögerung sind eventuelle Probleme mit den Kühlbehältern. Der Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer muss bei Temperaturen von unter minus 70 Grad Celsius gelagert werden.

Sorgfalt vor Schnelligkeit

Eigentlich sollten die ersten Dosen des Impfstoffes gegen das Coronavirus am Sonntag um 10 Uhr verabreicht werden. Aber weil die Regierung von Oberfranken Sorgfalt vor Schnelligkeit walten ließ, wurde der Termin zunächst auf 11.30 Uhr am Sonntag verschoben. Schließlich informierte Corinna Rösler, Pressesprecherin am Landratsamt Coburg, dass es nicht gesichert sei, dass die Kühlkette für den Corona-Impfstoff, der am Samstagabend geliefert wurde, zuverlässig eingehalten werden konnte. Deshalb hatten die Landräte der Gesundheitsbehörden für Hof, Wunsiedel, Kulmbach, Coburg, Kronach und Lichtenfels am Sonntag in einer gemeinsamen Schalte beschlossen, dass der Impfstart um einige Tage verschoben wird.

Bei der Auslieferung der ersten Charge des Impfstoffes für die Impfzentren Coburg, Lichtenfels, Kronach, Kulmbach, Hof, Bayreuth und Wunsiedel war die Kühlkette nicht zweifelsfrei nachzuvollziehen. In einer Presseerklärung vom Bezirksverband Oberfranken des bayerischen Landkreistages hieß es am Sonntag weiter, "beim Auslesen der Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, sind Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen". Diese Logger erfassen in bestimmten Zeitintervallen die Temperatur und zeichnen die Messwerte auf oder übertragen sie an einen Datenspeicher.

Die Landräte der Kreise Coburg, Lichtenfels, Kronach, Kulmbach, Hof und Wunsiedel haben in einer Telefonkonferenz auch mit der Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, das weitere Vorgehen besprochen und sind einheitlich zur Auffassung gekommen, dass die Sicherheit für die Patienten oberste Priorität habe. "Sollte es nur den geringsten Anhaltspunkt geben, dass der Impfstoff nicht zu 100 Prozent den Qualitätskriterien entspricht, wird diese Charge auch nicht verimpft. Die Bevölkerung vertraut darauf, dass sie einwandfreien Impfstoff gegen das Coronavirus erhält, und deswegen kann es keine andere Lösung geben", fasst der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner, Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberfranken des Bayerischen Landkreistages, zusammen.

"Wir müssen einen hohen Qualitätsanspruch beim Impfstoff zu 100 Prozent erfüllen. Es geht bei der Impfung gegen das Coronavirus nicht darum, wer am schnellsten impft. Es war die richtige Entscheidung, heute noch nicht zu impfen", erläutert Sebastian Straubel, Landrat des Landkreises Coburg, das gemeinsame Vorgehen.

Impfung nur mit Termin

Der Landkreis Coburg wird zunächst mit 100 Impfdosen des inzwischen weltweit begehrten Impfstoffes beliefert, so Corinna Rösler, Pressesprecherin des Landratsamtes Coburg. Zuerst erhalten über 80-Jährige und daher besonders gefährdete Menschen den Impfstoff. Eine Impfung in Witzmannsberg ist nur nach Anmeldung und mit Termin möglich, bekräftigte Rösler nochmals. In den nächsten Tagen werden dafür eine Telefonnummer sowie eine Internetseite für die Terminvereinbarung im Witzmannsberger Impfzentrum geschaltet.

In Lichtenfels waren die mobilen Impfteams am Sonntag in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, klärten auf und überprüften die Unterlagen, hießt es aus dem Landratsamt Lichtenfels. Sobald eine neue Charge Impfstoff vor Ort sei, werde umgehend geimpft.