von unserer Mitarbeiterin Kathrin kupka-Hahn Stangenroth — Kos, Mazedonien, Budapest und München waren bisher weit weg. Sehr weit sogar. Zehntausende Flüchtlinge sind dort gestran...
von unserer Mitarbeiterin
Kathrin kupka-Hahn
Stangenroth — Kos, Mazedonien, Budapest und München waren bisher weit weg. Sehr weit sogar. Zehntausende Flüchtlinge sind dort gestrandet, auf der Suche nach einem friedlichen Zuhause. Doch nun sind die Flüchtlinge aus Vorder- und Südasien nicht mehr weit weg, sondern mitten unter uns. Erste Asylsuchende aus diesen Regionen der Welt sind im Markt Burkardroth angekommen. "Seit vergangenen Donnerstag leben 27 Flüchtlinge in Stangenroth, die bisher in der Notunterkunft in Bad Kissingen versorgt wurden", bestätigt Melanie Hofmann, die Pressesprecherin des Landratsamtes auf Nachfrage der Saale-Zeitung. Inzwischen sind es 31 Flüchtlinge, erklärt der leitende Beamte der Gemeindeverwaltung, Gerhard Zeller.
Die Neuankömmlinge stammen überwiegend aus Syrien und Afghanistan, mehr als zehn Kinder sind unter ihnen. "Betreut werden die Menschen von der Caritas-Flüchtlingsberatung sowie einigen Ehrenamtlichen", so Hofmann weiter. Parallel dazu kümmert sich die Gemeindeverwaltung um die Unterbringung der Kinder in Schule und Kindergarten. Die Abstimmungen laufen bereits seit Wochenbeginn.
Kindergarten ist vorbereitet
Der Leiter der Grundschule Burkardroth, Roland Schmidt, rechnet damit, dass er zu Beginn des Schuljahres Mitte September zwischen sechs und sieben Flüchtlingskinder in Premich und Lauter unterbringen wird. "Genauere Zahlen liegen mir noch nicht vor", sagt er. Ebenso ist noch unklar, in welche Klassen die Kinder eingeschult werden und wie der Unterricht mit ihnen ablaufen wird.
Ähnlich geht es Sandra Walker, der Leiterin der Kindertagesstätte St. Sebastian Stangenroth. "Ich rechne damit, dass vier bis fünf Kinder bei uns betreut werden", sagt sie. Platz ist genügend vorhanden in der Einrichtung nahe der Rhönfesthalle. Auch personell hat sich Walker vorbereitet. "Wir haben auf gut Glück eine zusätzliche Kraft eingestellt, die im Oktober anfangen wird", sagt sie. Denn die Kita-Leiterin vermutet, dass im Markt Burkardroth weitere Flüchtlinge untergebracht werden. "Es ist wichtig, dass deren Kinder hier gut betreut werden und so die Chance bekommen, sich zu integrieren und Deutsch zu lernen."
Erste Gespräche
Margot Markart, die Vorsitzende der Pfarreienkonferenz, ist noch unsicher, welche Herausforderungen auf die neun Kirchengemeinden der Pfarreiengemeinschaft "Der Gute Hirte im Markt Burkardroth" zukommen. "Bisher waren die Flüchtlingswelle und entsprechende Hilfen noch kein Thema bei uns. Aber jetzt sind wir gefragt", sagt sie.
Beim nächsten Treffen der Pfarreienkonferenz am 1. Oktober werde darüber beraten. "Aber auch im Dekanat und bei der Diözese laufen die ersten Gespräche", sagt sie. Den Flüchtlingen zu helfen, in welcher Form auch immer, steht für sie außer Frage.
In Waldfenster läuft es ideal
Besonders gut klappt das Zusammenleben mit Asylsuchenden in Waldfenster, schätzt Gerhard Zeller die Lage ein. "Dort läuft es ideal. Viele Ehrenamtliche kümmern sich um die Menschen. Ich habe viele positive Rückmeldungen bekommen", sagt er. Seit Anfang Februar sind in Waldfenster 16 Personen, darunter vier unter 18 Jahren, untergebracht. Es handelt sich dabei überwiegend um Familien, die vor allem aus der Ukraine und dem Kosovo stammen. Auch die Unterbringung der Flüchtlinge in Stangenroth laufe laut Zeller problemlos. Hilfe würde aktuell nicht gebraucht. "Aber wir müssen schauen, was auf uns zukommt", fügt er hinzu.