Als Elvira Belz sich als Auszubildende bei der damaligen Volksbank Bad Brückenau eG. bewarb, war der Lebenslauf noch handschriftlich verfasst. "Für meinen künftigen Beruf habe ich mich als Bankkaufmann entschieden." Mit diesem Satz überzeugte sie den Vorstand von sich. Im August 1973 begann die 15-Jährige ihre Ausbildung. Es folgten mehr als 48 Jahre Berufsleben; jetzt hat sich die Bankkauffrau der VR-Bank Bad Kissingen eG in den Ruhestand begeben, wie die Bank in einem Bericht zu ihrer Verbaschiedung schreibt.

Die Ausbildung absolvierte Belz demnach fast ausschließlich im Schalter am Bad Brückenauer Marktplatz, dort wo heute die Stadtverwaltung ihren Sitz hat. Nach der Ausbildung kam die gebürtige Kothenerin in die Buchhaltung. Das war jedoch nicht ihr Metier: "Ich habe mich dort nicht wohlgefühlt, ich wollte den Umgang mit meinen Kunden", erzählt sie. Den bekam sie bald wieder.

48 Jahre war sie am Schalter in Bad Brückenau tätig. Sie habe über viele Jahre hinweg viele Kunden persönlich gekannt. Oft ließen sich die Kunden nur von ihr bedienen: "Frau Belz weiß Bescheid", bekämen die Kollegen so manches mal zu hören. "Das war das, was mir immer viel Freude bei meiner Arbeit bereitet hat. Es war stets ein Gespräch auf Augenhöhe", sagt die scheidende Bankerin.

Wie viele organisatorische Neuausrichtungen und wie viele Computersysteme die in Bad Brückenau lebende Bankkauffrau erlebt hat, weiß sie selbst nicht mehr. "Zu Anfang wurde ja alles noch mit der Hand gebucht", berichtet sie. Da war eine schöne Schrift gefragt, da musste man noch gut im Kopfrechnen sein, denn kleinere Rechenaufgaben wurden im Kopf erledigt. Dann kamen die ersten Rechenmaschinen, halb-automatisch sozusagen.

Als die ersten Computer in der Bank Einzug hielten, wuchs auch die Verantwortung von Elvira Belz. Sie wurde stellvertretende Leiterin für die Marktmitarbeiter in Bad Brückenau. 1994 stand ein Umzug an. Es ging in die Unterhainstraße. Dann kam das neue Geld: Von der Deutschen Mark hieß es Abschied nehmen, alles wurde jetzt in Euro gerechnet. Jedes Konto, jedes Sparbuch musste umgeschrieben werden. "Gott sei Dank hat das der Computer gemacht", lacht Elvira Belz.

Nach mehreren kleinen Fusionen stand zum Beginn der 2000er-Jahre die Fusion mit der Raiffeisenbank Bad Kissingen an. Das hieß: Knapp die Hälfte der Belegschaft war plötzlich neu. Wieder wurde umgestaltet, wieder blieb Elvira Belz als Kundenberaterin in Bad Brückenau. 2018 kam eine weitere große Fusion: diesmal mit der Raiffeisenbank Hammelburg. Und wieder gab es viele neue Kolleginnen und Kollegen. "Auch hier waren Sie der Fels in der Schalter-Brandung", lobt Vorstand Roland Knoll in seiner Abschiedsrede. Stets gab es neue Herausforderungen. "Sie mussten sich dem Lauf der Zeit anpassen", sagt er. Knoll dankt der Kollegin für ihre große Loyalität.

Und auf was freut sich die engagierte Bankkauffrau? "Dass ich keinen Wecker mehr brauche, dass ich nicht mehr so fremdbestimmt meinen Tag planen muss", sagt Belz. red