Ein Zeichen gegen das Vergessen
Autor: Veronika Schadeck
Kleintettau, Freitag, 13. Sept. 2019
Das Grenzdenkmal "Klein Lichtenhain" wurde in Kleintettau eingeweiht. Es soll an die innerdeutsche Grenze erinnern und das Bewusstsein für Freiheit und Demokratie schärfen.
Veronika Schadeck Es geht um das Erinnern an das System der DDR. Es geht um das Bewusstsein, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Es geht um Kleintettau und um Klein Lichtenhain, die früher zusammengehörten und durch das System, Grenze und Minenfelder getrennt wurden, was viel Leid in Familien brachte.
Klein Lichtenhain, in der damaligen DDR gelegen, grenzte bis zum Jahre 1976 an Kleintettau. "Es fühlte sich so an, als sei unser Ortsteil zweigeteilt", so Bürgermeister Peter Ebertsch. Als im März 1962 die Zonengrenze gezogen wurde, vergaß man drei Häuser, die verwaltungsmäßig zu Klein Lichtenhain in der Zone gehörten. Diese lagen zwischen dem Todesstreifen und der Demarkationslinie. Nach Westen brauchte man nur über einen Strich zu gehen.
Eine Nacht vor Beginn des Baus der Grenze am 21. März 1962 kamen 17 Vopos nach Lichtenhain. Sie sollten die 20 Einwohner des Ortes ins Hinterland bringen. 18 flüchteten nach Westen. Sie leben jetzt in Kleintettau.
Das Ehepaar Wiegand blieb. Es war einmalig in der Geschichte, dass Bürger zur damaligen Zeit im Ostgebiet wohnten, jedoch Personalausweise im Westen beantragten und hier auch das Wahlrecht hatten. Man nannte dies das Wunder von Kleintettau.
Am 1. März 1976 war Schluss damit. Klein Lichtenhain wurde dem Gemeindegebiet Kleintettau zugeschlagen. Zwei der Wohnhäuser mussten nach langem Leerstand abgebrochen werden. Niemand hat damals daran gedacht, dass hier einmal die Grenze beseitigt werden würde. Als Zollbeamter habe Ebertsch die Grenzöffnung miterlebt, die mit vielen Emotionen und Freude verbunden war.
Peter Ebertsch erklärte, dass es ihm eine Herzensangelegenhei seit, gerade die nachfolgenden Generationen an diese Zeit zu erinnern. "Es soll ein Mahnmal dahingehend sein, dass sich so eine Episode niemals wiederholen darf."
Der Regierungsvizepräsident Thomas Engel meinte, dass man an Orten wie Kleintettau erfahren könne, was die Teilung Deutschlands wirklich für den einzelnen Menschen bedeutete und welche Auswirkungen sie hatte. Er wünschte, dass möglichst viele Menschen kommen, um etwas über diese kleine Geschichte Kleintettau - Klein Lichtenhain zu erfahren.