Eckhard Schneider: Solidarität darf kein Auslaufmodell sein

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Eckhard Schneider
Eckhard Schneider

Grafengehaig — Mit über 300 Personen war das 16. Oberfränkische Seniorentreffen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) in der Frankenwaldhalle in Grafengehaig wieder...

Grafengehaig — Mit über 300 Personen war das 16. Oberfränkische Seniorentreffen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) in der Frankenwaldhalle in Grafengehaig wieder sehr gut besucht. Für den Vorsitzenden des Arbeitskreises Senioren, Günther Schmidt, war dies der Beweis, dass die älteren Mitglieder weiterhin treu zur Gewerkschaft stehen und sich engagieren.
"Ihr seid hier in Oberfranken eine gute und starke Gemeinschaft", lobte Gunter Steinbach von der IG Bau Franken. Seinen Respekt zollte er Bürgermeister Werner Burger und seinen Gemeinderäten: "Hier gibt es keine Partei, nur Wählergruppen. Das nenne ich pure Demokratie."
Für Werner Burger ist das Treffen längst ein fester Bestandteil des örtlichen Veranstaltungskalenders. Eine gute Bewirtung stelle das Team des Sportvereines sicher.

Betriebsräte sind Seelsorger

Gastredner war der Betriebsseelsorger im Erzbistum Bamberg, Eckhard Schneider. "Ich bin mit meinen Kollegen täglich draußen bei den Menschen, um ihre Sorgen und Nöte zu hören und das Möglichste für sie zu tun", sagte er. In den Betriebsräten sah er die Seelsorger für die Arbeitnehmer in den Firmen. Ein Arbeitsplatzabbau steht Schneider zufolge bei den Firmen Zapf und Liba an. Auch die Post wolle ihr Spektrum spalten und die Paketdienstleistungen ausgliedern, "was 30 Prozent weniger Lohn für die in diesem Bereich arbeitenden Kollegen bedeutet".
Sein Referat stellte der Betriebsseelsorger unter das Thema "Gemeinsam für ein gutes Leben". Mit Blick in den Saal sagte Schneider, dass die Gewerkschaftler stolz auf das sein dürften, was sie sich erarbeitet haben - und dafür stehe ihnen jetzt im Ruhestand ein ausreichendes Einkommen zu. Jeder sei aufgerufen, seinen Beitrag dafür zu leisten, dass dieses auch künftig so ist. Der Redner bedauerte, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklafft. Neben einer guten Dorfgemeinschaft mache auch eine intakte Familie für viele ein gutes Leben aus. Zudem sei eine bezahlbare Gesundheit ein wichtiger Faktor. Doch heute bräuchten die meisten Arbeitnehmer einen Zweit- oder gar Dritt-Job, um ein gutes Leben gewährleisten zu können.
Ziel der gewerkschaftlichen Arbeit sei es, dass die Rente für alle im 21. Jahrhundert gesichert ist. Vor allem viele Frauen hätten große Sorge, dass es im Alter nicht mehr reicht. Solidarität müsse schon in der Familie vorgelebt werden. Solidarität setze Signale und dürfe daher kein Auslaufmodell, sondern müsse gelebt werden.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte in gewohnter Weise Jürgen Wallner. kpw