Das Gremium behandelte in einer Sondersitzung die Frage, wie das Wohngebiet "Anger" vom Schwerlastverkehr verschont werden kann. Nun soll die bestehende Staatsstraße verbreitert werden.
Karl-Heinz Hofmann In puncto Entlastung des Schwerlastverkehrs aus dem Wohngebiet "Anger" in Pressig ist man ein großes Stück weiter. In der Sondersitzung des Marktgemeinderates am Montag, in der es nur um die Erneuerung der Eisenbahnunterführung in der Welitscher Straße und Trassenvarianten der St 2201 ging, fasste das Gremium einen Grundsatzbeschluss. "Aufgrund der vom Staatlichen Bauamt aktuell kommunizierten rechtlichen Rahmenbedingungen sieht der Marktgemeinderat keine Aussichten mehr, die sogenannte Bahntrasse realisieren zu können. Aus diesem Grunde schließt sich der Marktgemeinderat der Ausbautrasse der Staatsstraße 2201 durch die Welitscher Straße an."
Die Möglichkeit einer verkehrslenkenden Maßnahme durch die Bahnhofstraße ist aus Sicht des Marktes Pressig nicht auszuschließen. Die Lage der Fußgängerunterführung südwestlich der Straßenunterführung der St 2201 bleibe unverändert. Und weiter heißt es: "Eine geeignete sichere Querung für Fußgänger ist seitens des Baulastträgers der St 2201 auf der nordwestlichen Seite der Bahnüberführung als Ersatz für die bisherige Querung einzurichten. Der in der St 2201 unter der Bahntrasse hindurchführende gemeindliche Kanal ist möglichst in den Bereich der Fußgängerunterführung oder in eine neue Trasse direkt durch den Bahnkörper hindurch (durch den Markt Pressig) zu verlegen."
Besprechung im Bauamt
Bürgermeister Hans Pietz (FW) ging eingangs der Sitzung ausführlich auf die Vorgeschichte und auf die Bedeutung dieses Beschlusses ein. Denn zunächst hatte es nach einer neuen Trassenführung über die sogenannte "Bahntrasse" ausgesehen, die der Gemeinderat damals mehrheitlich bevorzugte. Der Schwerlastverkehr muss aufgrund einer zu geringen Höhe der Bahnunterführung in der Welitscher Straße zwangsläufig in das Wohngebiet Anger geleitet werden, um zu den Industriebetrieben in Pressig und Heinersdorf zu gelangen. Der Gemeinderat hatte daher 2009 dem staatlichen Bauamt den Vorschlag einer neuen Trassenführung "Bahntrasse" gemacht. Sollte diese nicht realisiert werden können, bat man das staatliche Bauamt, als Alternative die Tieferlegung der Bahnunterführung in der Welitscher Straße mit Einbahnverkehr über die Bahnhofstraße zu prüfen.
Nach vielem Hin und Her, weiteren Beschlüssen und Bürgerprotesten fand nun vergangene Woche eine Besprechung im Staatlichen Bauamt Bamberg statt, an dem auch die Fraktionssprecher der drei Gemeinderatsfraktionen sowie neben dem Bürgermeister auch der Geschäftsleiter und der Leiter Bauwesen des Marktes Pressig teilnahmen.
Hier stellte das Staatliche Bauamt zur Trasse der Welitscher Straße klar, dass ein Ausbau auf die notwendige Fahrbahnbreite von 6,50 Meter mit beidseitigen Gehsteigen möglich ist - und damit ein Lkw-Begegnungsverkehr -, wenn das Haus Nummer 10 abgerissen wird. Eine Einbahnregelung durch die Bahnhofstraße sei nicht notwendig. Die Vorarbeiten des Marktes Pressig, etwa die Erneuerung/Verlegung des Kanals, müssten bis 2022 erledigt sein, da die Bauarbeiten der DB 2023 durchgeführt werden sollen.
Bürgerversammlung gefordert
Wie Bürgermeister Dietz deutlich macht, seien damit die Weichen gestellt. Die angedachte Bahntrasse ist demnach rechtlich nicht durchsetzbar, so dass nur die Ausbauvariante durch die Welitscher Straße bleibt. Dritter Bürgermeister Klaus Dressel (CSU) ergänzte dazu, dass man weiter informieren müsse und dazu eine Bürgerversammlung nötig sei, an der auch Vertreter von Bahn und Bauamt teilnehmen sollten.