Durchbruch in Sachen Entlastung

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Es wird bei der Trassenführung über die bestehende Staatsstraße 2201 Richtung Welitsch bleiben. Das Haus Nummer 10 rechts im Bild wird abgerissen und die Straßenführung kann verbreitert werden. Im Hintergrund die Bahnunterführung, die von 3,60 Meter auf 4,50 Meter Durchfahrtshöhe erhöht werden soll. Foto: K.- H. Hofmann
Es wird bei der Trassenführung über die bestehende Staatsstraße 2201 Richtung Welitsch bleiben. Das Haus Nummer 10 rechts im Bild wird abgerissen und die Straßenführung kann verbreitert werden. Im Hintergrund die Bahnunterführung, die von 3,60 Meter auf 4,50 Meter Durchfahrtshöhe erhöht werden soll.  Foto: K.- H. Hofmann

Das Gremium behandelte in einer Sondersitzung die Frage, wie das Wohngebiet "Anger" vom Schwerlastverkehr verschont werden kann. Nun soll die bestehende Staatsstraße verbreitert werden.

Karl-Heinz Hofmann In puncto Entlastung des Schwerlastverkehrs aus dem Wohngebiet "Anger" in Pressig ist man ein großes Stück weiter. In der Sondersitzung des Marktgemeinderates am Montag, in der es nur um die Erneuerung der Eisenbahnunterführung in der Welitscher Straße und Trassenvarianten der St 2201 ging, fasste das Gremium einen Grundsatzbeschluss. "Aufgrund der vom Staatlichen Bauamt aktuell kommunizierten rechtlichen Rahmenbedingungen sieht der Marktgemeinderat keine Aussichten mehr, die sogenannte Bahntrasse realisieren zu können. Aus diesem Grunde schließt sich der Marktgemeinderat der Ausbautrasse der Staatsstraße 2201 durch die Welitscher Straße an."

Die Möglichkeit einer verkehrslenkenden Maßnahme durch die Bahnhofstraße ist aus Sicht des Marktes Pressig nicht auszuschließen. Die Lage der Fußgängerunterführung südwestlich der Straßenunterführung der St 2201 bleibe unverändert. Und weiter heißt es: "Eine geeignete sichere Querung für Fußgänger ist seitens des Baulastträgers der St 2201 auf der nordwestlichen Seite der Bahnüberführung als Ersatz für die bisherige Querung einzurichten. Der in der St 2201 unter der Bahntrasse hindurchführende gemeindliche Kanal ist möglichst in den Bereich der Fußgängerunterführung oder in eine neue Trasse direkt durch den Bahnkörper hindurch (durch den Markt Pressig) zu verlegen."

Besprechung im Bauamt

Bürgermeister Hans Pietz (FW) ging eingangs der Sitzung ausführlich auf die Vorgeschichte und auf die Bedeutung dieses Beschlusses ein. Denn zunächst hatte es nach einer neuen Trassenführung über die sogenannte "Bahntrasse" ausgesehen, die der Gemeinderat damals mehrheitlich bevorzugte. Der Schwerlastverkehr muss aufgrund einer zu geringen Höhe der Bahnunterführung in der Welitscher Straße zwangsläufig in das Wohngebiet Anger geleitet werden, um zu den Industriebetrieben in Pressig und Heinersdorf zu gelangen. Der Gemeinderat hatte daher 2009 dem staatlichen Bauamt den Vorschlag einer neuen Trassenführung "Bahntrasse" gemacht. Sollte diese nicht realisiert werden können, bat man das staatliche Bauamt, als Alternative die Tieferlegung der Bahnunterführung in der Welitscher Straße mit Einbahnverkehr über die Bahnhofstraße zu prüfen.

Nach vielem Hin und Her, weiteren Beschlüssen und Bürgerprotesten fand nun vergangene Woche eine Besprechung im Staatlichen Bauamt Bamberg statt, an dem auch die Fraktionssprecher der drei Gemeinderatsfraktionen sowie neben dem Bürgermeister auch der Geschäftsleiter und der Leiter Bauwesen des Marktes Pressig teilnahmen.

Hier stellte das Staatliche Bauamt zur Trasse der Welitscher Straße klar, dass ein Ausbau auf die notwendige Fahrbahnbreite von 6,50 Meter mit beidseitigen Gehsteigen möglich ist - und damit ein Lkw-Begegnungsverkehr -, wenn das Haus Nummer 10 abgerissen wird. Eine Einbahnregelung durch die Bahnhofstraße sei nicht notwendig. Die Vorarbeiten des Marktes Pressig, etwa die Erneuerung/Verlegung des Kanals, müssten bis 2022 erledigt sein, da die Bauarbeiten der DB 2023 durchgeführt werden sollen.

Bürgerversammlung gefordert

Wie Bürgermeister Dietz deutlich macht, seien damit die Weichen gestellt. Die angedachte Bahntrasse ist demnach rechtlich nicht durchsetzbar, so dass nur die Ausbauvariante durch die Welitscher Straße bleibt. Dritter Bürgermeister Klaus Dressel (CSU) ergänzte dazu, dass man weiter informieren müsse und dazu eine Bürgerversammlung nötig sei, an der auch Vertreter von Bahn und Bauamt teilnehmen sollten.

Reinhold Heinlein (CSU) dankte der Bürgerinitiative die gegen eine Bahntrasse war, und auch MdL Jürgen Baumgärtner, der über das Verkehrsministerium vermittelte. Mit der angestrebten Lösung könne sich die Marktgemeinde sehr viel Geld sparen, der Bestandsausbau sei richtig und diene dem Wohle der Bürger, persönliche Befindlichkeiten sollten hintangestellt werden.

Zweiter Bürgermeister Wolfgang Förtsch meinte, es bleibe nun keine andere Möglichkeit, als das Beste aus der Bestandstrasse zu machen. Didier Couderc (FW) äußerte Bedenken, die Straße sei viel zu eng für eine vernünftige Lösung, daher stimme er dagegen. Auch Dietmar Kirchner (FW) sah eine Engstelle als Nadelöhr, das Gefahren in sich berge, ebenso wie die Ein- und Ausfahrt zur B85.

Die Abstimmung erfolgte mit 12:2 Stimmen für die Staatsstraße 2201 über die Welitscher Straße.

Die zahlreichen Bürger, die der Sitzung beiwohnten und jetzt Fragen hatten, verwies Bürgermeister Pietz auf die Geschäftsordnung, wonach dies nur vor dem Eintritt in die Tagesordnung möglich sei und versprach, baldmöglichst eine Bürgerversammlung einzuberufen.