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Der Wort- und Gesichtsakrobat


Autor: Helmut Will

Pfaffendorf, Sonntag, 18. November 2018

Der aus dem Fernsehen bekannte Humorist Otmar alias Oti Schmelzer gab in Pfaffendorf ein Gastspiel. Als Multifunktionsfranke schüttelt er ein Programm aus dem Ärmel, das dem Publikum keine Pause gönnt.
Die Mimik von Oti Schmelzer bei seinen Parodien ist sehr eindrucksvoll und setzt seinen Sketchen die Krone auf.  Foto: Helmut Will


Mit Oti Schmelzer aus Oberschwappach, einem hochkarätigen Humoristen, hatte die Blaskapelle Pfaffendorf jemand auf die Bühne in den Saal im Dominikus-Savio-Heim geholt, der die Lachmuskeln der Besucher mit seinen Beiträgen in etwa eineinhalb Stunden unentwegt strapazierte.

Rainer Nöller von der Blaskapelle Pfaffendorf hieß die Gäste willkommen und sagte, dass mit Oti Schmelzer nunmehr schon zum zweiten Mal der "Multifunktionsfranke" auf Einladung der Blaskapelle zu Gast in Pfaffendorf ist. "Es ist denke ich schon etwas besonderes, wenn einer, der beim Frankenfasching in Veitshöchheim im Fernsehen auftritt, auch in Pfaffendorf mit ,Sunn scheint schö' einen Auftritt gibt", sagte Nöller.

Und dann erschien er auf der Bühne, der Oti Schmelzer aus Oberschwappach. "Auf jede Bühne gehört ein schöner Mensch, hier bin ich", sagte er und er fuhr fort: "Wer heute nicht lacht und nicht seine Freude hatn der soll sich a Bluma-stöckla keff, naus in Friedhof geh und wart bis er dra kummt."

Leuchtende Augen

Beim Auftritt von Oti Schmelzer wechselten sich humoristische Kurzbeiträge mit kleinen Sketchen ab, so dass keine Langeweile aufkam. Zu Beginn mussten gleich die Politiker herhalten. Auf das Motto des Abends eingehend sagte der Humorist: "Traue keinen Politiker mit einem leuchtenden Auge, es könnte die Sonne sein, die durch seinen hohlen Schädel leuchtet."

Am liebsten trete er in Flugzeugen auf, weil da die Leute nicht ausreißen könnten, sagte Schmelzer. Der Komiker ließ auch seine Vorliebe für Franken durchblitzen, deren Sprache er maschinengewehrartig ohne Stolperer runter rasselte. "Einmal war ich bei einem Leichenschmaus, bei dem ich dem Pfarrer seine Schoppen weg trank. Vor jedem Schoppen hat der Pfarrer gsacht: Mein Sohn, dieser Kelch ist für mich bestimmt. Da habe ich geantwortet: "Wenn ihn nicht der Oti trinkt."

Rainer Nöller, von der Blaskapelle Pfaffendorf spielt manchmal auf der Bühne von Oti Musik. Deshalb war es obligatorisch, dass Schmelzer Nöller auf die Bühne holte, um mit ihm gemeinsam Musik und einige Späße zu machen.

Wie über Oti Schmelzer zu lesen ist, ist er leidenschaftlicher Winzer, Kabarettist und Straßenwärter bei der Autobahnmeisterei Knetzgau in Unterfranken. Seit 2011 gehört er zum festen Künstlerstamm der "Fastnacht in Franken" und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Lacher hatte er auf seiner Seite, nachdem er den Landrat aufs Korn nahm. Da er Wilhelm Schneider im Saal vergebens suchte, sagte er: "Der ist nicht im Saal, denn heute müsst er sein Eintritt bezahl'."

Und auch der Bürgermeister Wolfram Thein bekam sein Fett ab: "Euer Bürgermeister von der SPD, kann ich hier heute auch nicht seh, glaub kaum das einen heut des Gewissen deshalb plagt, weil keine Sau nach ihm fragt." Die Politiker der CSU in Bayern würden neue Schuhe erhalten, bei denen die Absätze vorne sind, "damit sie das Gfühl haben, des es aufwärts geht."

Aus dem Buch Leviticus

Auch holte sich Oti Schmelzer mit Manfred Brehm einen "Ministranten" auf die Bühne, der ihm sein schlaues Buch halten musste. Er brachte einige Stanzel, die er kurzfristig über örtliches geschrieben hatte. "Euer Bürgermester ist der Theins Wolfram, er ist sehr gläubig, denn er glaubt, die Arbeit macht sich von alee. Seine Gemeindearbeiter kommen mit den 17 Ortsteilen nicht so richtig in Tritt, so macht der Markerts Ernst aus Pfaffendorf mit sei 80 Jahr die Hauptarbeit mit. Der neue Dekan Stefan Geßner aus Baunach hat jetzt alles auf Ordnung gewichtet, sodass mer sich beim Kindermachen und beim Sterben nach ihm richtet." Auch dass es mit dem neuen Gewerbegebiet nicht voran geht, blieb Oti nicht verborgen. "An die Maroldsweisacher an Fuß, mit dem Auto könna sa net fahrn, weil sa nuch ke Tankstell ham."