Kronach — Hartz IV bedeutet einen heftigen Einschnitt in das Leben. "Man muss Abstriche machen", weiß Irene Piontek von der sozialen Beratungsstelle der Caritas. Das sei auch in de...
Kronach — Hartz IV bedeutet einen heftigen Einschnitt in das Leben. "Man muss Abstriche machen", weiß Irene Piontek von der sozialen Beratungsstelle der Caritas. Das sei auch in der gerade vergangenen Weihnachtszeit nicht anders. Schnell mal ein iPad für den Nachwuchs? Das gehe einfach nicht. Die Caritas habe darum mit Kooperationspartnern eine Spielzeug-Aktion durchgeführt. So konnten auch ALG II-Empfänger dem Nachwuchs eine kleine Überraschung bereiten. "Die Menschen sind froh darüber. Ihr Budget wurde etwas entlastet, und sie konnten den Kindern doch etwas schenken", erklärt Irene Piontek. Und das Budget (Regelsatz) betrug bis Ende 2014 gerade einmal 391 Euro für Alleinstehende und Alleinerziehende. Zwar gibt es seit dem 1. Januar eine Erhöhung der Leistung, doch die ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 399 Euro im Monat.
"In einen Kaufrausch kann ein Sozialleistungsempfänger nicht geraten", räumt die Caritas-Mitarbeiterin mit Vorurteilen auf.
Wie die Menschen auf ein Abrutschen in Hartz IV reagieren, ist nach Irene Pionteks Erfahrung sehr unterschiedlich. Oft kommt es auf die Ausgangslage an. "Der überwiegende Teil der ALG II-Empfänger leidet unter der Situation", ist sie jedoch überzeugt. "Da merkt man, wie wichtig eine Arbeit und eine Struktur im Tag für einen Menschen sind." Dabei gehe es nicht nur um das Einkommen, sondern vielmehr auch um die Gesundheit und das Selbstwertgefühl.
Und viele Außenstehende wüssten gar nicht, dass das ALG II nicht einfach verprasst werden kann. "In den Regelsätzen sind sogar schon Ansparbeträge für Ersatzbeschaffungen eingerechnet", erklärt die Caritas-Mitarbeiterin. Auch das Kindergeld sei Einkommen und werde vom Regelsatz abgezogen.
Da falle es recht schwer, wenigstens ein Auto zu unterhalten. Doch das sei meist Voraussetzung, um im ländlichen Bereich und bei der heute geforderten Flexibilität überhaupt wieder in der Berufswelt Fuß fassen zu können.