Der Bürger hat es in der Hand
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 29. Dezember 2014
E in bisschen neidisch blicke ich schon in die Nachbarschaft. Wenn dort am Sonntag spätmorgens noch die Jalousien zu sind, wenn im Haus nebenan über das gemeinsame Mittagessen gesp...
E in bisschen neidisch blicke ich schon in die Nachbarschaft. Wenn dort am Sonntag spätmorgens noch die Jalousien zu sind, wenn im Haus nebenan über das gemeinsame Mittagessen gesprochen wird und wenn ich mich zu dieser Zeit auf den Weg ins Büro mache.
Der Sonntag gehört beim Journalisten eben regelmäßig zur Arbeitswoche dazu. "Selbst ausgesucht!" oder "Hättest Du halt was G'scheites gelernt!", spötteln Verwandte und Bekannte an dieser Stelle gern. Meine Antwort: "Stimmt!" Den Beruf habe ich selbst gewählt und dabei gewusst, dass die Montagszeitung von irgendjemandem gemacht werden muss. Folglich konnte ich mich von Anfang an damit arrangieren.
Andere sind in den Sonntag eher reingerutscht. Ob zum Beispiel all die Bäcker, die inzwischen feiertags ihre Brötchen und Kuchen anbieten, vor zehn Jahren mit einer solchen Entwicklung gerechnet haben? Und damit stehen sie nicht alleine da. Die Frage ist nur, ist diese Entwicklung gut oder schlecht? Ist sie nötig oder unnötig? Letzten Endes entscheidet darüber nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch jeder von uns mit seinen Ansprüchen und seinem Einkaufsverhalten.