Druckartikel: Blick nach vorne statt nach hinten richten

Blick nach vorne statt nach hinten richten


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 19. August 2014

D er Stadtrat Kronach hat in den vergangenen Jahren viel in Bewegung gesetzt, was man der Kreisstadt in ihrer finanziellen Lage so nicht zugetraut hätte. Doch seit der Kommunalwahl...


D er Stadtrat Kronach hat in den vergangenen Jahren viel in Bewegung gesetzt, was man der Kreisstadt in ihrer finanziellen Lage so nicht zugetraut hätte. Doch seit der Kommunalwahl ist alles ein wenig anders. Plötzlich knirscht es im Gremium. Sand steckt im Getriebe.
Bei der Ursachenforschung stellt sich wieder die alte Frage: Die Henne oder das Ei - was war zuerst da? Jonas Geissler (CSU) mahnte die Politik der Schuldenmacherei an, von der man sich inzwischen abgekehrt habe. Nicht nur bei diesen Worten huschte der Name des früheren Bürgermeisters Manfred Raum (SPD) durch die Reihen. Im Gegenzug verwiesen die Sozialdemokraten auf die Leistungen, die den Ausgaben aus der Ära Raum gegenüberstehen. Ralf Völkl (SPD) prangerte zudem eine mangelnde Ernsthaftigkeit im Gremium an, wenn es darum geht, manche Projekte zu verfolgen. Michael Zwingmann (FW) sprach derweil von "Schaufensteranträgen" der SPD. Über frühere "Verbrechen", falschen Umgangston und einen Rückfall in alte Zeiten wurde minutenlang gestritten - und so manches Ego dabei angekratzt.
Doch so sehr sich die Politiker auch über die verbalen Angriffe ärgern. So sehr sie sich in eine Verteidigungsposition gedrängt fühlen, keinem Bürger ist damit gedient, bei wichtigen Entscheidungen in der Vergangenheit zu wühlen und sich daran aufzuhängen, wer zuerst Fehler gemacht hat.
Sicher wurden in den 1990er und 2000er Jahren tolle Projekte verwirklicht. Sicher wurden dabei immense Schulden angehäuft. Aber sich das nach Jahren gegenseitig unter die Nase zu reiben, bringt nichts mehr. Die Vergangenheit lässt sich weder wiederbringen noch ändern. Die Zukunft lässt sich hingegen gestalten. Das funktioniert aber nur, wenn man sich nicht in Grabenkämpfen gegenseitig aufreibt.