Mehr Bestattungsmöglichkeiten für Urnenbeisetzungen und jetzt neu auch Baumbestattungen: Eine sich im Wandel befindliche Grabkultur soll auch auf dem Friedhof in Priesendorf nicht spurlos vorübergehen. Bei einem Ortstermin wollten die Gemeinderäte jetzt Weichen stellen – doch die steile Hanglage des Friedhofs bereitet einiges Kopfzerbrechen.

Erster Bürgermeister Matthias Krapp erinnerte zunächst an den Entschluss des Gremiums, im alten Friedhof zunächst die Entwicklung der Belegung abzuwarten, um dann eventuell in frei werdenden Bereichen in Abschnitten eine Sanierung vorzunehmen. In der Folge bestand Einigkeit, dass im neuen Friedhofsteil mehr Bestattungsmöglichkeiten für Urnenbeisetzungen und auch Baumbestattungen möglich gemacht werden sollen.

Mehrere Varianten wurden daher in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Dabei tauchten jedoch Fragen auf, die tiefere Einsicht in die Planung und Bauausführung der Friedhofserweiterung von 2015 erforderten. Außerdem wurde deutlich, dass sich die Umsetzung aufgrund der starken Hanglage besser direkt vor Ort besprechen lassen würde. Zum Ortstermin begleitete den Bürgermeister neben dem Friedhofsplaner Jörg Czerwonka auch der Vorarbeiter der ausführenden Firma. So konnten einige technische Fragen bezüglich Bodenbeschaffenheit und Entwässerung geklärt werden. Einig war man sich relativ schnell, dass die oberste Ebene wegen ihrer Steilheit bei den Vorplanungen zumindest vorerst nicht umgesetzt werden soll, sondern man sich erst einmal auf die beiden vorhandenen Ebenen konzentrieren will.

Angesichts der Entwicklung weg von der Sarg- hin zur Urnenbestattung sieht der Gemeinderat einen erhöhten Bedarf an Urnengräbern, deren Belegung im vorhandenen Urnenfeld zügig voranschreitet. Deshalb tendierte das Gremium zu Czerwonkas Vorschlag, auf der Ebene 1 des neuen Friedhofsteils nicht die klassischen Erdgräber fortzuführen, sondern eine Anlage von Urnengräbern zu gestalten, begleitet von einer Möglichkeit der Baumbestattung. Diese Baumbestattung könnte später auch auf der zweiten Ebene fortgeführt werden. Eine Entscheidung wird im Gremium jedoch erst fallen können, wenn die technischen Details geklärt sind und eine endgültige Planung vorliegt.

Ein Haus für Flüchtlinge

Ziel eines zweiten Ortstermins war ein gemeindeeigenes Gebäude, das Bürgermeister Krapp beim Landratsamt für die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen gemeldet hat. Nun stellte sich die Frage, ob die Gemeinde sowohl die Renovierung als auch die Betreuung des Wohnheims selbst übernehmen könne, oder ob man einen Träger mit an Bord holen soll, der in Priesendorf bereits eine Flüchtlingsunterkunft betreibt. Christof Göll vom Landratsamt Bamberg riet zum Träger, den man als zuverlässig einschätze. Er machte deutlich, dass das Landratsamt eine komplette Betreuung der Flüchtlinge und auch einen Ansprechpartner nachts und am Wochenende erwarte.

Nach einem Rundgang durch das Haus beschloss das Gremium einstimmig, das Haus dem neuen Zweck zuzuführen und einen Träger mit der Bewirtschaftung zu beauftragen. Dieser sagte zu, das Gebäude innerhalb einer Woche so zu renovieren, dass die ersten Schutzsuchenden zügig einziehen können. Maximal zwölf Menschen können hier wohnen. Bürgermeister Krapp und der Gemeinderat wollen parallel versuchen, einen ehrenamtlichen Helferkreis zu installieren, wie es ihn für die Flüchtlingsbetreuung in anderen Gemeinden bereits gibt. „Wir wollen unser Möglichstes tun, in dieser Notlage zu helfen“, so Krapp.

In der vorgelagerten Gemeinderatssitzung hatte das Gremium für die Verwirklichung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage die Herausnahme der betreffenden Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet Naturpark Steigerwald beantragt. Außerdem wurde eine Betriebsträgervereinbarung für den Kindergarten St. Anna Priesendorf abgeschlossen. Bisher gab es nur eine ganz grobe Regelung zwischen der Gemeinde als Gebäudeeigentümerin und der Kirchenstiftung als Betreiber. Nun sind Aufgaben und Pflichten klar geregelt.