Lange Zeit war die Transall das Rückgrat der Fallschirmjägertruppe und der Bundeswehr, an ihre Stelle ist jüngst der Airbus A400M getreten. Am 4. und 5. Mai hatte die Infanterieschule in Hammelburg ihre ersten Berührungspunkte mit dem neuen Flugzeug.

"Es ist, wie wenn man sich ein neues Auto kauft, die Grundsätze des Fahrens bleiben die Gleichen, aber man muss sich trotzdem erst mit den Details bekannt machen", beschreibt Oberstleutnant Sascha Zander, Inspektionschef der III. Inspektion Infanterieschule, die Neuerungen.

Hauptmann Matthias Brommund, Hörsaalleiter der III. Inspektion und der Leitende des Sprungdienstes, zeigte sich erfreut: "Das Luftfahrzeug ermöglicht uns ganz neue Möglichkeiten, denn in Zeiten der Transall waren wir wesentlich stärker limitiert, das Einsatzspektrum hat sich durch die Maschine wesentlich erweitert."

Mehr Tempo und mehr Fracht

Gemeint ist hiermit beispielsweise die Fluggeschwindigkeit während des Absetzens von Fallschirmjägern, der A400M kann nämlich deutlich langsamer fliegen als die Transall. Aber auch die Zuladung und Reichweite des Flugzeugs ist wesentlich größer. So konnte die Transall insgesamt 18 Tonnen zuladen, der A400M schafft mehr als das Doppelte.

Die Reichweite und Geschwindigkeit des Airbus ermöglichen es, Fracht und Soldaten schnell und ohne Zwischenlandung zu weit entfernten Einsatzorten zu verbringen, denn selbst mit 20 Tonnen Zuladung beträgt die Reichweite noch 6390 Kilometer. Und das bei einer maximalen Geschwindigkeit von 750 km/h.

Das "neue" Flugzeug schafft jedoch noch weitere Vorteile für die Infanterie. Mehr Fallschirmjäger können mit wesentlich mehr Gepäck aus dem Flugzeug springen und schneller am Ziel sein.

Auch der Betriebschef des Flugplatzes Giebelstadt zeigt sich über den Neuankömmling begeistert: Ich lasse zwar nichts über die Transall kommen, aber das ist wirklich was ganz Anderes!"

Maßarbeit am Hangar

Der A400M sorgte für Maßarbeiten in Giebelstadt: "Wir haben extra nochmal alles ausgemessen um sicher zu gehen, dass der Flieger auch wirklich hier reinpasst." Vor dem Sprungdienst wurden alle Fallschirmspringer eingewiesen, denn im Ernstfall hängt deren Leben davon ab, bestätigt der Inspektionschef.

Während des Briefings vor dem Sprung besprechen sich nochmals alle Parteien hinsichtlich des geplanten Sprungs. Dabei sind einige Stellen involviert: Die Crew des Flugzeugs, der Absetzleiter oder etwa der Offizier vom Startplatz in Giebelstadt. Dabei besprechen die Beteiligten Themen wie die Anzahl und zeitlichen Abstände zwischen den Sprüngen oder etwa die Geschwindigkeit des Flugzeugs, während die Fallschirmjäger springen und weitere Aspekte wie Wind und Wetter.

Dann wird es ernst. Die Springer legen ihre Ausrüstung an und kontrollieren sich gegenseitig nochmals. Im Anschluss folgt der Marsch in Richtung Flugzeug. Dort angekommen, folgt eine nochmalige Prüfung der Ausrüstung. Sobald die Ampel im Laderaum grün aufleuchtet, kommt das Kommando, um die Fallschirmspringer abzusetzen. Heißt: Sie springen aus dem Flugzeug.

Bilanz des ersten Einsatzes

Der erste Sprungdienst mit dem "neuen" Flugzeug war laut dem Inspektionschef der III. Inspektion, Oberstleutnant Sascha Zander, ein voller Erfolg: "Die ersten Erfahrungen sind gesammelt, es hat alles reibungslos geklappt und alle Soldaten sind wieder gesund zurück, das ist das Wichtigste!" Die Fallschirmjägertruppe unterscheidet von den anderen Truppengattungen der Infanterie, den Jägern und Gebirgsjägern vor allem die sogenannte "Verbringungsart", wie der Inspektionschef erläutert: "Auf dem Boden kämpfen wir alle gleich, jedoch hat es die Fallschirmjägertruppe zu eigen, bei Bedarf mit dem Helikopter oder Flugzeug dorthin zu kommen, je nachdem, wie es die Feindlage zulässt."

Ist das Gebiet feindbesetzt, kann es schwierig sein, sich dort mit Fahrzeugen zu nähern oder mit dem Hubschrauber zu landen, "dann schlägt die Stunde der Fallschirmjäger", ergänzt der Oberstleutnant. Durch den A400M erlangt die Fallschirmjägertruppe weitaus mehr Möglichkeiten zu agieren, mehr Personal, mehr Material, weitere Entfernungen und das auch noch schneller als jemals zuvor, also ein echter Zugewinn. red