Vergessene Orte in Oberfranken: Einst Machtzentren, heute Ausflugsziele
Autor: Susi Geus
Franken, Mittwoch, 12. November 2025
In Oberfranken gibt es viele vergessene Orte, einstige Festungen und Machtzentren, die es zu entdecken gibt.
- Ehemalige Festungen und Machtzentren: Vergessene Orte in Oberfranken
- Das Oppidum auf dem Staffelberg
- Die Ehrenbürg auf dem Walberla
- Die Heunischenburg bei Kronach
- Die keltische Burg bei Burggaillenreuth
Im Maintal und in der Fränkischen Schweiz lässt es sich wunderbar wandern. Doch die Geschichte der Besiedlung dieser Landschaft sollte auch erzählt werden. In diesem Artikel berichten wir über ehemals wichtige Städte und Siedlungen, die heute in Vergessenheit geraten sind.
Das Oppidum auf dem Staffelberg
Wie Ausgrabungen ergeben haben, gab es schon in der Jungsteinzeit, 5000 v. Chr., rund um die Hochebene des Staffelberges unbefestigte Höhlensiedlungen. Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. bauten die Kelten das Felsplateau zu einer städtischen Siedlung aus, einem sogenannten Oppidum. Der erste Wall bestand aus Erde und Holz und umschloss die gesamte Siedlung inklusive einer Art Zisterne zur Wasserversorgung. Die Mauern und Wälle waren bis zu fünf Meter hoch. Zur Abschreckung hatten die Bewohner der Siedlung auf dem Eingangstor mindestens 30 menschliche Schädel drapiert, wie Ausgrabungen bewiesen haben. Durch die strategisch günstige Lage wurde das Oppidum eines der politischen und wirtschaftlichen Zentren des heutigen Oberfrankens.
Bis in die 2000er Jahre nahmen Wissenschaftler an, dass die Siedlung der Stadt Menosgada entspricht, die der griechische Geograf Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert in seinem Werk über die Kartierung des römischen Reiches erwähnt. Erst im Jahr 2022 wurden die Ergebnisse von Ausgrabungen an dem beliebten oberfränkischen Ausflugsziel vorgestellt. aran zweifeln die Forscher jedoch heutzutage, da es zur damaligen Zeit mehrere, noch größere Oppida gab und die Ortsangaben sehr ungenau sind. Etwa um 30 v. Chr. wurde die Siedlung verlassen. Warum, weiß man nicht. Erst im 4. Jhd. n. Chr. errichteten Germanen dort eine Burg. Endgültig aufgegeben wurde das Oppidum im Laufe der Völkerwanderung (375 n.Chr. bis 700 n.Chr.).
Eine digitale Rekonstruktion, des Freiburger Unternehmen LINK3D zeigt, wie beeindruckend groß die Stadt war. Das Gipfelplateau im Zentrum des Bergs war der Oberschicht vorbehalten. Die einfache Bevölkerung hatte ihre Häuser auf der unteren Hochebene. Unter Ihnen lebten Eisen verarbeitende Handwerker, wie Schlackefunde vermuten lassen. Wenn du heute auf einem der zahlreichen Wanderwege hochläufst, kannst du am Gipfelplateau einen rekonstruierten Teil der ehemaligen Befestigung sehen. Einige Funde der Ausgrabungen sind im Stadtmuseum Staffelstein ausgestellt. Der kürzeste Fußweg führt vom Friedhof-Parkplatz Staffelstein bis hoch auf das Plateau und ist mit M für Mainwanderweg gekennzeichnet.
Die Ehrenbürg auf dem Walberla
Das Walberla ist ein Hügel, der circa 200 m über dem Wiesenttal liegt. Wenn du auf der A 73 an Forchheim vorbeifährst, kannst du die sattelförmige Erhebung gut erkennen. In der Bronze- und Eisenzeit war der Berg, ebenso wie der Staffelberg, eines der wichtigen Machtzentren Oberfrankens, das man auch Ehrenbürg nennt. Älteste Funde weisen auf eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit (ca. 4 000 v. Chr.) hin. Den Wall, der die gesamte Hochebene umgibt, kannst du heute noch gut erkennen. Das Oppidum verdankte seinen Wohlstand seiner verkehrsgünstigen Lage auf dem Weg zum Frankenwald und zum Fichtelgebirge. Die Heunischenburg bei Kronach stand wahrscheinlich ebenfalls in enger Verbindung zur keltischen Stadt, da sie als Sicherungsposten für die Zinn- und Kupfertransporte diente.