• Lost Places in Oberfranken: Diese verlassenen Orte sind besonders spannend
    • Das Munitionsdepot Breitengüßbach
    • Das Flaschenhaus bei Lichtenfels
  • Wie solltest du dich beim Erkunden der Lost Places verhalten?
  • Verbotene Lost Places in Oberfranken: An diesen Orten besteht Lebensgefahr
    • Der alte Bahnlokschuppen Bamberg
    • Die Porzellanfabrik Kronester im Landkreis Hof

Lost Places: Viele verlassene Orte bieten tolle Fotomotive, doch weitaus interessanter ist oft die Entstehungsgeschichte. Die Locations bieten die Möglichkeit, Zeitgeschehen hautnah zu erleben und auf den Pfaden der Erbauer zu wandeln. Allerdings sind einige Lost Places auch mit Vorsicht zu genießen oder gar zu meiden: Hausfriedensbruch, Einsturzgefahr der Gebäude oder Verletzungsgefahren können drohen.

Lost Places in Oberfranken: Munitionsdepot Breitengüßbach

Riesengroß (ca. 125h) und öffentlich begehbar ist das ehemalige Muna Gelände in Breitengüßbach. Das Munitionsdepot wurde 1934 unter strenger Geheimhaltung erbaut, denn nach dem Versailler Friedensvertrag war Deutschland die Aufrüstung verboten.

1945 staunten die Amerikaner nicht schlecht, als sie entdeckten, was sich hier verbarg. Sie übernahmen das Lager bis 1954. Nachdem die alte, gelagerte Munition entfernt, sprich gesprengt, war, zog 1955 die Bundeswehr ein. 2004 wurde das Gelände endgültig verlassen.

Die Gemeinde Breitengüßbach kaufte das Gelände der Bundeswehrverwaltung ab und konnte somit eigene Pläne verwirklichen. Ein Teil der Fläche wurde Wohnraum für junge Familien. Der größte Teil jedoch dient als Naherholungsgebiet und der Umweltbildung. Denn durch die jahrzehntelange Abschottung konnte sich eine umfangreiche biologische Vielfalt entwickeln. Die Erkundung des Klassenzimmers Natur ist nur nach Voranmeldung (im Rathaus) möglich. Die 82 noch existierenden Bunker kannst du nicht besichtigen - hier sind schon die Fledermäuse eingezogen.

Das Flaschenhaus bei Lichtenfels

Dieses bemerkenswerte Gebäude wurde in den 70ern angeblich von einem einzigen Mann errichtet. Wie lange er wohl gebraucht hat, um sämtliche Baumaterialien in den Wald zu schaffen? Jede Außenmauer und Innenwand besteht aus Glasflaschen, die mit Zement verbunden sind. Strom produzierte ein Generator und sogar fließend Wasser war vorhanden.

Der Erbauer hat es nie fertiggestellt, denn er ist zuvor gestorben. Dass er ein Eigenbrötler, um nicht zu sagen, Eremit war, scheint offensichtlich. Jetzt ist der Schwarzbau ein Ärger für die Behörden und ein Ort für Abenteurer*innen. Leider wurde am und im Glashaus bereits vieles zerstört. Das Gebäude liegt sehr versteckt im Wald im Landkreis Lichtenfels.

Die genaue Lage ist über die App Komoot zu erfahren. Ein Mountainbike ist empfehlenswert, denn es geht über Stock und Stein.

Wie solltest du dich beim Erkunden der Lost Places verhalten?

Im Internet und in Büchern gibt es viele Möglichkeiten, sich über Lost Places aller Art zu informieren. Meistens sind es Hobbyfotografen oder historisch bzw. militärisch Interessierte, die entsprechende Seiten gestalten. Bemerkenswert ist es, wenn die Gemeinden die Areale im Laufe der Zeit sinnvoll nutzen, wie z.B. in Breitengüßbach. Spannend ist die Suche nach und Besichtigung der verfallenen Gebäude allemal.

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Bitte beachte:

  • ist das Gelände abgeriegelt, gilt ein Eindringen als Hausfriedensbruch
  • nichts zerstören
  • nichts mitnehmen
  • nichts verschmutzen

Wenn sich jeder respektvoll zeigt, bleiben diese Orte auch für andere Besucher erhalten. Wer in abgesperrte Areale eindringt, der muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Lost Places, die du nicht betreten solltest: Der alte Bahnlokschuppen Bamberg

In Bamberg findest du mit dem 1904 errichteten Ringlokschuppen einen Lost Place. Hier konnte man mithilfe einer Drehscheibe bis zu 21 Zugmaschinen unterbringen. Mit dem Ende der Dampflok verlor das Gebäude an Bedeutung. Es wurden nur noch einige Museumsstücke untergestellt.

Eigentlich hätte man gute Gründe gehabt, das Industriedenkmal zu erhalten und vielleicht ein technisches Museum daraus zu machen. Doch seit 1995 steht der Lokschuppen leer und verfällt. Leider konnten keine Pläne zur Nutzung verwirklicht werden. Jetzt ist es zu spät: Das Gelände zu betreten ist lebensgefährlich, da akute Einsturzgefahr in allen Räumen besteht. 

Den Bahnlokschuppen findet sich am Ende der Gundelsheimer Straße. 

Hier besteht Einsturzgefahr: Porzellanfabrik Kronester

Läufst du bis zum Ende der Königsberger Straße in Schwarzenbach/Saale (Landkreis Hof), erreichst du eine ehemalige Porzellanfabrik: Firma Kronester, gegründet 1901, verlassen Ende der 90er Jahre.

Während der Krise der oberfränkischen Porzellanindustrie wurde die Produktion 1997 verlegt, genützt hat das aber nichts. Die Familie gab die Produktion vollständig auf. Das Gelände ist gesichert und kann nur noch von außen besichtigt werden, da akute Einsturzgefahr besteht. Im Inneren des Gebäudes, hast du laut Berichten das Gefühl, dass der Aufbruch plötzlich erfolgte und alles liegen und stehen gelassen wurde. In manchen Räumen steht angeblich noch Porzellan in den Regalen, in anderen sollen noch Musterordner gelagert sein. Warum die Eigentümer die Einrichtung nie entsorgt haben, wird man wohl nie erfahren.

Zum Weiterlesen: Lost Places aufsuchen: Ist es strafbar, verlassene Orte und Grundstücke zu betreten?

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