Der Geschädigte kommt mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus. Die beiden Brüder haben sich zuvor provoziert gefühlt.
Dank eines späten Tors von Mario Gomez hatte die deutsche Nationalmannschaft ihr Auftaktspiel bei der diesjährigen Europamneisterschaft gegen Portugal doch noch gewonnen An einem lauen Juni-Abend waren deshalb auch die Fans auf dem Forchheimer Rathausplatz erleichtert und euphorisch. Dass es anschließend zu einer Gewalttat gekommen ist, hatte allerdings nichts mit Fußballbegeisterung zu tun. Sondern stattdessen viel mit Alkohol.
Es war gegen halb vier Uhr morgens, als sich ein Brüderpaar von einem jungen Mann provoziert fühlte, der vor einem Gartenlokal Stühle herumgeschubst und gegen eine Abfalltonne getreten haben soll. "Nun mach' mal langsam", wollte der ältere Bruder den Randalierer zur Räson bringen.
Der Angesprochene soll daraufhin etwas gemurmelt haben von "Deine Mutter ist auch langsam". Das gab zwar in diesem Zusammenhang keinerlei Sinn ergab - und hat vielleicht gerade deshalb die folgende Gewalthandlungen
ausgelöst. Prompt gab es zuerst von dem einen, dann von dem anderen Bruder Hiebe. "Wir waren überrascht, wie schnell der andere umfiel", wunderte sich der Ältere vor Gericht noch immer über das geringe Stehvermögen des Randalierers. Ein Faustschlag auf den Hinterkopf und weitere gezielte Schläge kamen hinzu, und als der junge Mann am Boden lag, soll es noch Tritte mit den Füßen gegeben haben. Letzteres konnte vor Gericht aber nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Fünf Versionen eines Vorgangs Der Geschädigte, der mit 1,9 Promille erheblich alkoholisiert war, erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, das im Klinikum Bamberg behandelt werden musste.
Über die Alkoholisierung des Schlägerpaares schwieg die Anklageschrift. Die beiden Brüder räumte jedoch ein, einiges an Tequila und Bier intus gehabt zu haben.
Einer will aber nur Mischgetränke konsumiert haben, "denn reines Bier trinke ich nicht". Der eine habe den Angegriffenen mit dem Kopf nach unten gedrückt, um ihn ruhig zu stellen, "und im nächsten Moment war schon die Polizei da". Was der Angegriffene genau gesagt hatte, ließ sich bis zuletzt nicht klären.
Verteidiger wirbt um Nachsicht - vergebens Fest steht nur, dass sich die Brüder provoziert gefühlt hatten. Über den Ablauf der Schlägerei konnte auch der Geschädigte keine Angaben machen. Er hatte es nur gefühlt, aber nicht gesehen, dass er mit Fußtritten attackiert worden war. Die Freundin des älteren Bruders sagte aus, sie habe keinerlei Tritte gesehen. Der Begleiter des Geschädigten will diese Tritte dagegen deutlich beobachtet habe. "Das ist nun schon die fünfte Version, die ich höre", klagte Amtsrichterin Silke Schneider daraufhin.
Der Staatsanwalt forderte für beide Brüder eine Geldstrafe von je 3000 Euro, die Verteidiger machten sich naturgemäß für eine etwas mildere Strafe stark. "Wenn alle Beteiligten etwas weniger getrunken hätten, wäre überhaupt nichts passiert", warb Verteidiger Ludwig Mieth um Verständnis.
Das Urteil lautete schließlich auf 60 Tagessätze à 50 Euro. "Der Sachverhalt hat nicht ausgereicht, um die Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung zu verurteilen", begründete Amtsrichterin Silke Schneider das Urteil.