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Weilersbacher Rektorin punktet im Gemeinderat


Autor: Gernot Wildt

Weilersbach, Sonntag, 13. Oktober 2013

Die Weilersbacher Schulleiterin Andrea Kohl informierte den Gemeinderat darüber, was demnächst in der Grundschule anzupacken ist. Ihr Auftritt war anders als der ihrer Vorgänger - und zwar deutlich positiver.
Die Schulleiterin Andrea Kohl bereitet sich auf ihren Auftritt vor dem Gemeinderat vor. Foto: Gernot Wildt


Mit der Leitung der Grundschule hatte die Gemeinde Weilersbach in der Vergangenheit nicht immer eine glückliche Hand. Oft stand die Position des Rektors oder der Rektorinnen in Weilersbach in dem Verdacht, dass hier jemand nur seine letzten Dienstjahre herumbringen wollte - mit der Folge eines allzu raschen Wechsels und des Nachteils, dass der jeweilige Chef nicht genügend Zeit vorfand, um der Schule seinen Stempel aufzudrücken. Doch mit der neuen Rektorin Andrea Kohl, die seit etwa zweieinhalb Jahren im Amt ist, hat sich das geändert. Und zwar zum Besseren.

Bis dahin waren es die Gemeinderäte gewohnt, dass der jeweilige Schulleiter als Fordernder auftrat. Nicht alle brachten Verständnis dafür auf, dass Weilersbach eine Gemeinde war, die massiv unter der Finanzmisere der letzten Jahre litt.

Oft konnte nur das Allernötigste im Haushalt untergebracht werden, um die Bedürfnisse der Schule zu befriedigen - Sonderwünsche mussten auf der Strecke bleiben.

Erst in den letzten Jahren haben die Weilersbacher Haushalte ein freundlicheres Gesicht, was wohl auch etwas mit einer verbesserten Ausstattung der Kommunen zu tun hat und der Erkenntnis, dass man sein Augenmerk mehr als bisher auf Bildung legen muss, und zwar vom Kindesalter an.

In der Vergangenheit war ein Besuch des jeweiligen Schulleiters von einer gewissen Reserviertheit getragen gewesen, weil der Rektor sich zumeist auf Forderungen beschränkte und auf das verwies, was seit seinem letzten Besuch noch ausstand. Bei Andrea Kohl war das wohltuend anders.

Die Leitziele formuliert

Sie war gut vorbereitet und verhaspelte sich nicht mit den üblichen Klagen über den Zustand der Schule, sondern schilderte den Ist-Zustand und was in nächster Zeit anzupacken sei. So habe die Grundschule Weilersbach ihre Leitziele formuliert, arbeite mit den Eltern, außerschulischen Kooperationspartnern und dem Kindergarten zusammen. Die Schüler sollten zu mehr Selbständigkeit durch "Formen offenen Lernens" angehalten werden, wobei Andrea Kohl besonderen Wert auf die Förderung der "Lesefähigkeit der Schüler" und ihr "soziales Miteinander" legt.

Die Formen offenen Lernens schließen eine Wochenplanarbeit ein, Lerntheken und freie Arbeit, die ein wenig an die Grundideen erinnert, die von den Montessori-Schulen für sich reklamiert werden. Die Kinder sollen zu einem selbstständigen und eigenverantwortlichen Lernen angeregt und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden - also Lernfreude, soziale Kompetenz und das, was sie ein "positives Selbstkonzept" nennt. Die Lesefähigkeit soll durch verstärkte Motivation erreicht werden, durch eine Neugestaltung der Schulbücherei und wechselnde themenbezogene Leseprojekte.

Den Kindern des Kindergartens soll durch eine verstärkte Kooperation mit der Schule die Scheu vor dem Übertritt genommen werden, wobei sie zum Teil wöchentlich von ihrer ehemaligen Kindergartenleiterin begleitet werden, die sich dafür ehrenamtlich hergibt. Daneben soll es Lesepaten und eine Durchführung von Autorenlesungen geben. So ist demnächst die Autorin Brigitte Werner in Weilersbach zu Gast.

Natürlich kann auch das mit dem Sammelwort "MINT" (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Bezeichnete nicht ausgeschlossen bleiben. Und bei der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern ist an erster Stelle "Jeki" (Jedem Kind ein Instrument) zu nennen, an dem sich Partner wie "FOrsprung" oder die Oberfrankenstiftung beteiligen, um den Kindern auf möglichst günstige Weise zu einem Musikinstrument zu verhelfen, das sie sich zuvor selbst ausgewählt haben.

Zusammen mit anderen Schulen

Damit es in der schulischen Entwicklung vorwärts geht, ist auch die Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen sehr eng, von den Gymnasien bis zu den Realschulen oder der Mittelschule Kirchehrenbach.

Nach einer so umfassenden Darstellung blieb es nicht aus, dass dennoch Wünsche geäußert wurden. Die Rektorin bat um die Anschaffung von Klappstühlen, Stapelstühlen zu etwa 35 bis 40 Euro, was durchaus im Interesse der Eltern liegt.

Denn bei Veranstaltungen müssten sich die Besucher auf die Schulbänke setzen, und die sind schon mehrfach unter ihrem Gewicht zusammengebrochen. Nicht nur Gemeinderäte, die selbst schon in einer solchen Situation gewesen waren, hatten ein Einsehen. Andrea Kohl bekam keinen Ratsbeschluss, hat aber doch gute Karten, dass sie ihre Klappstühle demnächst erhält.