Weiler: "Wir wollten nur noch nach Hause"

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Kurz vor Anpfiff der Partie Frankreich-Deutschland waren die Moggaster Fußballer Dennis Weiler, Alexander Roth und Lucas Grundei (v. li.) wie alle anderen im Stadion noch bester Stimmung. Foto: privat
Kurz vor Anpfiff der Partie Frankreich-Deutschland waren die Moggaster Fußballer Dennis Weiler, Alexander Roth und Lucas Grundei (v. li.) wie alle anderen im Stadion noch bester Stimmung.  Foto: privat

Sie haben die Anschläge von Paris hautnah miterlebt: Dennis Weiler, Alexander Roth und Lucas Grundei vom SV Moggast waren am Freitag im Stadion, als Terroristen sich in die Luft sprengten. Dennis Weiler berichtet von diesem dunklen Tag.

Als die erste Bombe unweit des Pariser Stadions explodierte, feierten einige Fans den vermeintlichen Böller. Dennis Weiler hatte ein mulmiges Gefühl. "Die Detonation war viel lauter, als man sie sonst aus dem Stadion kennt. Die Tribüne hat sogar vibriert", erinnert sich der Spielertrainer des SV Moggast an die 17. Minute des Freundschaftsspiels zwischen EM-Gastgeber Frankreich und Weltmeister Deutschland am vergangenen Freitag.


Ein Wochenende war geplant

Zusammen mit Co-Trainer Alexander Roth und dem derzeit verletzten Teamkollegen Lucas Grundei wollte er nicht nur das Spiel ansehen, sondern ein komplettes Wochenende in Paris verbringen. Dass er wenige Stunden später froh sein würde, unversehrt aus der französischen Hauptstadt entkommen zu sein, ahnte er nicht. "Nach dem Schlag gab es keine Sirenen, keinen Rauch, deshalb ist es im Stadion ruhig geblieben", erklärt Weiler.
In der Halbzeitpause habe es die nächste Explosion gegeben. "Die haben nur die wenigsten gehört, weil sie weiter weg war, wie sich später herausstellte", sagt der 27-Jährige.


Anruf schaffte Klarheit

Doch dann bekam Grundei einen Anruf seiner Schwester, die von einem Anschlag berichtete und sich nach dem Wohlergehen des Trios erkundigte. Obwohl das Internet nicht mehr funktionierte, sprach sich die Nachricht allmählich im Stadion herum. "Das Spiel lief normal weiter, aber wir konnten es nicht mehr genießen", sagt Weiler.

Der Anweisung auf der Anzeigentafel folgend verließen die Moggaster das Stadion nach Abpfiff über einen von nur zwei geöffneten Ausgängen. "Gerade als wir außerhalb des Geländes waren, brach Panik aus. Hunderte Menschen rannten zurück ins Stadion, über am Boden liegende Leute hinweg. Wir haben uns verloren und erst auf dem Rasen wiedergefunden", erzählt Weiler. Als sie das Stadion zum zweiten Mal verließen, hätten viele geweint, jeder habe den anderen gemustert, ob er vielleicht ein Bombenleger sei. "Wir wollten nur noch nach Hause. Da viele Straßen gesperrt waren, standen wir mit beklemmendem Gefühl im Stau. Mit jedem Kilometer wurde es aber besser", sagt Weiler.